<498>Abhandlung ist insofern mangelhaft und wertlos, als Friedrich sich nur auf die schlechtesten Erscheinungen, welche die deutsche Literatur in seiner Jugend hervorgebracht hatte, bezieht. Aber der Sinn, in welchem die Abhandlung geschrieben ist, versöhnt mit all diesen Mängeln und gibt das lauterste, das rührendste Zeugnis der Liebe und Treue, mit der er bis an das Ende seiner Tage am Vaterlande festhielt. Denn mit den folgenden prophetischen Worten, die freilich noch Bedeutenderes verkünden, als die deutsche Literatur damals erreicht hatte, beschließt er diese Schrift: « Wir werden unsere klassischen Schriftsteller haben; jeder wird sie lesen, um sich an ihnen zu erfreuen; unsere Nachbarn werden die deutsche Sprache lernen, an den Höfen wird man sie mit Vergnügen sprechen; und es kann geschehen, daß unsere Sprache, ausgebildet und vollendet, sich zugunsten unserer guten Schriftsteller von einem Ende Europas bis zum andern ausbreitet. Diese schönen Tage unserer Literatur sind noch nicht gekommen, aber sie nahen heran. Ich sage es euch, sie werden erscheinen: ich werde sie nicht sehen, mein Alter gestattet mir dazu keine Hoffnung. Ich bin wie Moses; ich sehe von fern das gelobte Land, aber ich werde es nicht betreten. »