<501>Kindern und Buben vor und neben ihm; sie riefen dem Landesvater ihr Lebehoch zu, warfen ihre Mützen jubelnd empor, wischten ihm auch wohl den Staub von den Stiefeln und trieben sonst allerlei Possen. Friedrich ließ sie nie in ihrer Freude stören; nur wenn sie gar zu weit gingen und das Pferd neckten, daß es scheu ward, stieß er wohl einige rasche Drohungen aus und ritt dann wieder ruhig weiter. Auch wird erzählt, wie er einst, als die Buben es zu arg machten, seinen Krückstock erhoben und ihnen drohend geboten habe, in die Schule zu gehen, wie die Buben aber jubelnd ausgerufen hätten: « Ach, der will ein König sein, und weiß nicht, daß Mittwoch Nachmittags keine Schule ist! »
Ebenso drängten sich die höhern Stände, denen der Zutritt zur Oper verstattet war, ihn zu sehen, wenn er in das Theater trat. « Mir schlägt immer das Herz », so sagt ein Augenzeuge, « wenn Pauken und Trompeten seinen Eintritt verkündigen, die Leute sich fast erdrücken, ihn zu sehen, und die alten Soldaten unten nur Augen für ihn haben. »
Und wie in der nächsten Umgebung seines Volkes, so zollte man ihm überall, selbst in fern entlegenen Ländern, Ehrfurcht und Bewunderung. Es war im Jahre 1780, als ein aus Amsterdam gebürtiger Schiffskapitän Klock, der in Emden das Bürgerrecht erworben, sein Schiff auf der marokkanischen Küste durch einen Sturm verlor. Er, samt der Mannschaft, wurde in die schrecklichste Gefangenschaft nach Magadore geführt. Als aber der Kaiser Muley Ismael erfahren, daß ihre Flagge und sie selbst dem großen Könige angehörten, ließ er die Unglücklichen nach Marokko kommen, befragte sie nach Friedrich und sagte: « Von eurem Monarchen sind so viele Wunderdinge zu meinen Ohren gekommen, daß es mich mit Liebe und Bewunderung zu ihm erfüllt hat. Die Welt hat keinen größern Mann aufzuweisen als ihn; als Freund und Bruder hab ich ihn in mein Herz geschlossen. Ich will darum auch nicht, daß ihr, die ihr ihm angehört, in meinen Staaten als Gefangene angesehen werdet; vielmehr habe ich beschlossen, euch frank und frei in euer Vaterland heimzuschicken, auch meinen Kreuzern anbefohlen, wo sie preußische Schiffe in See antreffen, ihren Flaggen Achtung zu erweisen und sie selbst nach Möglichkeit zu beschützen. » Klock mit seinem Gefolge ward darauf neu gekleidet, sehr anständig bewirtet und unentgeltlich nach Lissabon eingeschifft.
Mit einem schwächlichen Körper war Friedrich in die Welt getreten; mehrfach hatte man in jüngeren Jahren für sein Leben gefürchtet. Dann war die Zeit der Arbeit und Mühe gekommen, deren Last ihm schon in den männlichen Jahren das Gepräge eines höhern Alters gegeben hatte. Gleichwohl war durch die mannigfachen Anstrengungen im Felde sein Körper abgehärtet worden und mit bewunderungs-