<506>In warmen Nachmittagsstunden ließ er sich auch in seinen letzten Tagen gern an die Sonne hinaustragen. Einst hörte man ihn, als er seinen Blick auf die Sonne gewandt hatte, die Worte sagen: « Bald werde ich dir näher kommen! »
Gegen die Mitte des August bemerkte man eine Wendung der Krankheit, welche die nahe Auflösung zu verkünden schien. Am 15. August schlummerte er wider seine Gewohnheit bis 11 Uhr, besorgte darauf aber, wenn auch mit schwacher Stimme, seine Kabinettsgeschäfte mit derselben Geistesgegenwart und mit derselben Frische, wie in den Tagen rüstiger Kraft. Auch diktierte er an diesem Tage noch so richtig durchdachte Depeschen, daß sie dem erfahrensten Minister würden Ehre gemacht haben. Zugleich erteilte er dem Kommandanten von Potsdam, Generalleutnant von Rohdich, die Disposition zu einem Manöver der Potsdamer Garnison für den folgenden Tag, mit vollkommen richtiger und zweckmäßiger Anordnung in Bezug auf das Terrain.
Am folgenden Morgen verschlimmerte sich der Zustand auf bedenkliche Weise, die Sprache stockte, das Bewußtsein schien aufzuhören. Die Kabinettsräte wurden nicht zum Vortrage gerufen. Rohdich trat vor den leidenden Herrn; man bemerkte deutlich, wie dieser bemüht war, sich zu sammeln, um einen Teil seines Lieblingsgeschäftes zu verrichten. Er arbeitete daran, aus dem Winkel des Stuhles sein Haupt emporzuheben, das matte Auge mehr zu öffnen, die Sprachorgane in Bewegung zu setzen. Alle Anstrengung war vergebens. Er gab durch einen