<80>schen des Kronprinzen gemäß auszubilden; man sorgte für eine geschickte Hofmeisterin; man bemühte sich später sogar, einen ausgezeichneten Tanzmeister für sie zu werben, da der Kronprinz, der damals mit ebenso großer Leidenschaft wie Anmut tanzte, sich über ihren Tanz mißfällig geäußert hatte. Die Heirat war auf das nächste Jahr bestimmt; vom kaiserlichen Hofe suchte man dieselbe nach Möglichkeit zu beschleunigen, damit das bisher Gewonnene nicht wieder verlorengehe, welches letztere der damals sehr schwankende Gesundheitszustand des Königs befürchten ließ.
Nach Beendigung der Festlichkeiten kehrte der Kronprinz nach Ruppin zurück. Die Ruhe, welche er hier genoß, tat seinem Geiste innig wohl. Zwar ließ er es sich aufs eifrigste angelegen sein, das ihm anvertraute Regiment unablässig zu üben, für dessen Wohl und Tüchtigkeit zu sorgen, besonders aber, demselben durch die Anwerbung großer Rekruten in den Augen des Königs ein möglichst stattliches Ansehen zu verschaffen; auch versäumte er nicht die ökonomischen Angelegenheiten, die ihm der König gleichzeitig aufgetragen hatte; doch waren die Mußestunden hier ohne weiteren Zwang der Bildung seines Geistes, der Lektüre und Musik gewidmet. Ernstlicher als in früherer Zeit konnte er jetzt auf eine wissenschaftliche Durchbildung bedacht sein, und die großen Männer und die großen Taten der Vorzeit traten im Spiegel der Geschichte, zu gleichem Tun begeisternd, vor sein inneres Auge. Nach bei Ruppin selbst, bei Fehrbellin, war klassischer Boden: hier hatte vor einem halben Jahrhundert des Kronprinzen Ahnherr, der Große Kurfürst, die Scharen der