<85>besorgte. Die Trauung ward am 12. Juni durch den berühmten Theologen Abt Mosheim verrichtet. Das Fest wurde durch die Entwickelung großer Pracht verherrlicht, aber es fehlte dabei der frohe Mut. Die Königin von Preußen war in Verzweiflung, daß nun alle ihre Pläne gescheitert waren; die Braut war ohne Willen den Bestimmungen der Ihrigen gefolgt, aber ihre frühere Schüchternheit wurde nur durch all das äußere Gepränge vermehrt; Friedrich hatte zwar seinen Widerwillen abgelegt, aber er fand es gut, vor den Augen der Welt seine Rolle fortzuspielen; der König schien durch das Benehmen des Sohnes nachdenklich gemacht, während zugleich jene englisch-österreichischen Anträge nur geeignet waren, seine Stimmung zu verderben. Nach einigen Tagen kehrten die sämtlichen Herrschaften, die preußischen und die braunschweigischen, nach Berlin zurück, wo am 27. Juni, nachdem man sich durch militärische Schaustellungen zu vergnügen gesucht, der feierliche Einzug in einer langen Reihe prachtvoller Wagen gehalten wurde. Dann folgten neue Festlichkeiten, die mit der schon früher besprochenen Vermählung der Prinzessin Philippine Charlotte, einer jüngern Schwester Friedrichs, mit dem Erbprinzen Karl von Braunschweig beschlossen wurden.
Für Friedrichs Aufenthalt in Berlin war das frühere Gouvernementshaus (das seitherige Palais des Königs) eingerichtet und erweitert worden. Um ihm auch den Aufenthalt bei seinem Regimente in Ruppin angenehmer zu machen, kaufte der König für ihn das Schloß Rheinsberg, welches, bei einem Städtchen gleichen Namens, zwei Meilen von Ruppin in anmutiger Gegend gelegen ist, als er vernommen hatte, daß er hiedurch einen Lieblingswunsch des Sohnes erfüllen könne. Für den Umbau und die Einrichtung des Schlosses wurde eine namhafte Summe ausgesetzt.