SECHSUNDDREISSIGSTES KAPITEL Schluß des Feldzuges von 1761. Das Lager zu Strehlen.
Das Jahr neigte sich seinem Ende entgegen, und der Feldzug in Schlesien schien einen glücklicheren Schluß gewonnen zu haben, als man sich zu Anfange des Jahres versprechen durfte. Friedrich gedachte jetzt nur noch, die beiden feindlichen Armeen, ehe sie sich zu einem neuen Unternehmen entschließen könnten, ganz aus dem Lande hinauszudrängen. Zu dem Zwecke sandte er, gleich nach dem Abmarsch der Russen, ein besondres Korps nach Polen, die dortigen russischen Vorräte zu vernichten; diesem gelang es, einen sehr bedeutenden Transport von Nahrungsmitteln aufzufangen, zu zerstören und die zahlreiche Bedeckung des Transportes zu zerstreuen oder gefangenzunehmen. Hiedurch wurde der Abmarsch der Russen aus Schlesien in der Tat bedeutend beschleunigt. Friedrich selbst suchte Loudon unschädlich zu machen. Er wünschte nichts mehr, als ihn vor<401>erst aus seiner festen Gebirgsstellung herauszulocken, und begann mit seiner Armee einige künstliche Manöver, die einen Plan gegen die von den Österreichern besetzte Grafschaft Glatz oder gegen Mähren verraten sollten. Aber Loudon ging nicht in die Falle. Er besetzte nur die Pässe, die nach der Grafschaft führen, und benutzte den Umstand, daß Friedrich sich bereits auf zwei Tagemärsche von Schweidnitz entfernt hatte, zu einem kühnen, gänzlich unerwarteten Unternehmen. In der Nacht vom 30. September auf den 1. Oktober erschien er plötzlich mit seiner Armee vor Schweidnitz, dessen Besatzung nicht eben eine große Anzahl zuverlässiger Truppen zählte, und eroberte die Festung mit stürmender Hand.
Durch diesen einen raschen Schlag, der dem Feinde festen Fuß in Schlesien gab, der es ihm verstatten mußte, seine Winterquartiere hier im Lande zu nehmen und die Operationen des nächsten Jahres mit ungleich entschiedenerem Nachdrucke zu beginnen, hatte in der Tat Friedrichs Schicksal die traurigste Wendung genommen. Dennoch ließ er auch jetzt den Mut nicht sinken. Der Niedergeschlagenheit, die sich seines Heeres bei der Nachricht des Geschehenen bemächtigte, wußte er alsbald durch eine Rede, die nur unbeugsamen Mut atmete, zu wehren und seine Truppen auch jetzt aufs neue zu glühender Begeisterung zu entflammen. Gern hätte er es zu einer offnen Schlacht mit Loudon gebracht; aber vorsichtig blieb dieser auch jetzt wiederum in seiner sichern Stellung. Friedrich entschloß sich nun, sein Quartier in Strehlen zu nehmen, von wo aus er feindlichen Unternehmungen auf Breslau oder auf Schweidnitz gleich rasch entgegentreten konnte. Die Truppen wurden in den Dörfern um Strehlen in Kantonierungsquartiere gelegt. Loudon benutzte, bei solcher Stellung des Gegners, seinen glücklichen Gewinn zu keinen weiteren Fortschritten.
Das Lager zu Strehlen sollte durch verschiedene Vorfälle eine besondere historische Merkwürdigkeit gewinnen. Hier erschien im Verlaufe des Oktobers eine Gesandtschaft des Tartarchans, Kerim Geray, der, als ein entschiedener Gegner der Russen, dem Preußenkönige seine Freundschaftsversicherungen und das Anerbieten, Truppen gegen Geldvergütung zu stellen, überbringen ließ. Der Gesandte, Mustapha Aga (eigentlich der Bartputzer des Chans, ein Amt, das jedoch seiner gegenwärtigen Würde keinen Eintrag tat), wurde mit aller Zuvorkommenheit aufgenommen. Es kam in der Tat ein Bündnis zustande, demzufolge im nächsten Jahre ein Korps von 16,000 Tartaren in Oberschlesien eintreffen sollte, während gleichzeitig der Chan einen Einfall in Rußland zu machen versprach. Auch mit dem türkischen Sultan war in diesem Jahre, nach langen vergeblichen Versuchen, ein <402>Freundschafts- und Handelsvertrag zustande gekommen, und der Sultan zog bereits bei Belgrad ein drohendes Heer gegen Friedrichs Feinde zusammen. Beide Bündnisse mußten Friedrich sehr erwünscht sein, um die Macht seiner Gegner zu brechen; nur die große Veränderung in der bisherigen europäischen Politik, die im nächsten Jahre vor sich ging, verhinderte die Ausführung der gefaßten Entschlüsse.
Ein zweites Ereignis, das in Strehlen vorfiel, war der verräterische Versuch, den König lebendig oder tot in die Hände seiner Feinde zu liefern. Ein Vasall Friedrichs, Baron Warkotsch, dessen Besitzungen in der Nähe von Strehlen lagen und der es unbequem fand, daß ihm die preußische Regierung keine willkürliche Behandlung seiner Untertanen verstattete, hatte den Plan dazu in Gemeinschaft mit einem österreichischen Offizier, dem Obersten Wallis, entworfen. Er hatte dem Könige öfters in Strehlen aufgewartet und alle Gelegenheit ausgekundschaftet. Friedrich wohnte außerhalb der Stadt, in dem daneben gelegenen Dorfe Woiselwitz; <403>die Wache vor seinem Hause bestand aus 13 Mann Garde; sonst waren wenig Militärs im Dorfe, und auch in der Stadt befand sich, da die Armee schon zum Teil in die Winterquartiere entsandt war, keine bedeutende Truppenmacht. Der Zwischenträger zwischen Warkotsch und Wallis war ein katholischer Geistlicher, Franz Schmidt. Die Briefe an diesen, auch an Wallis, überbrachte ein Jäger in des Barons Diensten, Matthias Kappel. Der letztere hatte aus diesem, sehr geheim gehaltenen Briefwechsel sowie aus manchen Reden seines Herrn und andern Umständen Verdacht geschöpft. Am 29. November war er mit dem Baron wieder in Strehlen gewesen. Als er mitten in der Nacht darauf wieder Befehl erhielt, einen Brief mit der Adresse des Obersten Wallis an Schmidt zu überbringen, wuchs sein Verdacht; er öffnete den Brief und fand in dessen Inhalt den ganzen Verrat ausgesprochen. Schleunig ließ er sich nun durch einen evangelischen Geistlichen, der am Orte war, eine Abschrift des Briefes anfertigen, den er an Schmidt sandte, während er mit dem Originalschreiben unverzüglich in das Hauptquartier des Königs jagte. Friedrich empfing den verhängnisvollen Brief. « Ihr seid », so sprach er zu dem Jäger, « ein bestimmtes Werkzeug, für mich von einer höheren Hand abgeschickt! » Alle Anstalten wurden nun getroffen, um der Verräter habhaft zu werden. Beide, der Baron und der katholische Geistliche, wurden ergriffen, während sie sich nichts Arges versahen; aber beide entkamen durch List. Der Baron, den ein preußischer Offizier in seinem Schlosse überraschte, erhielt von diesem die Erlaubnis, sich umzukleiden; aus seinem Schlafzimmer entkam er nach dem Stalle; hier warf er sich auf ein Pferd und gewann einen so bedeutenden Vor<404>sprung vor den nachsetzenden Preußen, daß man ihn nicht mehr einholen konnte. Der Geistliche befand sich bei einem benachbarten Edelmann zu Tische; er erhielt die Erlaubnis, ehe man ihn fortführte, noch erst das heimliche Gemach besuchen zu dürfen; hier ließ er sich an einer Stange hinab und entging ebenfalls seinen Verfolgern.
Dem Könige war es im Grunde nicht unangenehm, daß die beiden Verräter entkommen waren. Das Gericht erkannte auf strenge Todesstrafe: Warkotsch sollte gevierteilt, Schmidt enthauptet und dann ebenfalls gevierteilt werden. Friedrich war kein Freund von Blutgerichten und konnte es nun in Ruhe unterschreiben, daß das Urteil an ihren Bildnissen vollstreckt würde. « Das mag immer geschehen », sagte er, « denn die Porträts werden vermutlich ebensowenig taugen, als die Originale selbst. » So wurde das Urteil im Mai des folgenden Jahres an den beiden Bildnissen, auf einem dazu erbauten Schafott, in Breslau vollzogen.
Allen Ergebnissen der gerichtlichen Untersuchung zufolge, war übrigens dieser Verrat nur das Werk weniger einzelner Personen. Bei den österreichischen Heerführern fand er gerechten Abscheu. Die gräfliche Familie von Wallis machte öffentlich bekannt, daß der gleichnamige Oberst nicht mit ihr verwandt sei. Auch die katholische Kirche hatte daran keinen weiteren Anteil, als daß einer ihrer Diener auf unwürdige Weise die Hand zu dem frevelhaften Beginnen geboten. Zwar wollte man bei mehreren Vorfällen wissen, daß die katholische Geistlichkeit Schlesiens sich während des Krieges feindselig gegen Friedrich benommen habe, und das Benehmen des Papstes nach der Schlacht von Hochkirch war wohl geeignet, solchem Argwohn größeren Nachdruck zu geben. Indes bezieht sich alles, was zu jener Zeit von Unternehmungen dieser Art erzählt ward, wie bei dem Verrate des Barons Warkotsch, nur auf das Beginnen Einzelner, ohne der ganzen Genossenschaft einen Vorwurf zu bereiten. Eine dieser Erzählungen trägt ein eigentümlich launiges Gepräge. Gegen die preußische Regierung einer schlesischen Stadt wurde einst, wie man berichtet, ein Anschlag gemacht; sie sollte zu nächtlicher Weile von österreichischen Truppen überfallen werden, während es die Pfaffen in der Stadt übernommen hatten, die Wachen von ihren Posten zu vertreiben. Zu letzterem Vorhaben hatte einer von ihnen sich in das Kostüm des Teufels gesteckt und trat so zu nächtlicher Weile, phosphorfunkelnd, einer Schildwache entgegen. Diese jedoch, ihrer Dienstpflicht eingedenk, schlug das Gewehr auf den Teufel an, der nun sein Heil in der Flucht suchen wollte, aber von dem rüstigen Gegnern ergriffen und in die Hauptwache abgeliefert wurde. Am nächsten Tage ward er, der <405>ganzen Armee zur Schau und zum Gespötte, ihre Reihen entlanggeführt, und der feindliche Anschlag unterblieb.
Bald nachdem die Gefahr in Strehlen vom Haupte des Königs abgewandt war, ward ein anderer Anschlag geschmiedet, dessen Ausführung ihm nicht minder das größte Verderben bereiten mußte. Magdeburg, die Hauptfestung des preußischen Reiches, der Sitz des Hof es, der Aufbewahrungsort des königlichen Schatzes, der Archive, der zahllosen Kriegsbedürfnisse, sollte den Feinden in die Hände gespielt werden. Den Plan dazu faßte ein Mann, der in den Kerkern Magdeburgs in Ketten und Banden saß, der Baron von der Trenck, auf dem Hochverrat und andere schwere Schuld haftete. Schon früher war er in Glatz gefangen gewesen, aber auf gewaltsame Weise entkommen. In Magdeburg wurde er, nachdem er manche Versuche gemacht, aufs neue durchzubrechen, sehr strenge gehalten. Gleichwohl gelang es ihm, eine Verschwörung unter den zahlreichen Gefangenen, die in dieser Festung eingeschlossen waren, anzustiften. Schon war das Verderben nah, als man die Verschwörung entdeckte und Trencks Schicksal nur noch furchtbarer steigerte.
<406>Doch sollte den König, während so drohende Gefahren erfolglos vorübergingen, noch ein Schlag treffen, der, in Verbindung mit dem Fall von Schweidnitz, sein nahes Verderben zu verkünden schien. In Pommern war eine russische Armee eingerückt, eine russische Flotte, mit einer schwedischen vereinigt, war vor Kolberg erschienen. Vor der Festung indes lagerte ein preußisches Armeekorps unter dem Prinzen von Württemberg, welches sich fest verschanzt hatte, und das erst besiegt werden mußte, wenn die Feinde zur eigentlichen Belagerung Kolbergs schreiten wollten. Die Festung und das preußische Lager wurden nun von der feindlichen Übermacht umschlossen, doch wehrten sie standhaft, mehrere Monate hindurch, jeden Angriff ab. Aber nun begann es an Nahrungsmitteln zu fehlen, und noch drückender wurde die Lage der Eingeschlossenen, als auch die russische Hauptarmee, nach ihrem Abzuge aus Schlesien, in Pommern einrückte und alle Zufuhr abschnitt. Endlich sah sich der Prinz von Württemberg genötigt, sich durch die Feinde durchzuschlagen; dies glückte, aber vergeblich waren seine Versuche, im Rücken der russischen Heere für den Entsatz Kolbergs zu wirken. Nach der standhaftesten Verteidigung ward der tapfere Kommandant dieser Festung, der im vorigen Jahre so hohen Ruhm erworben, endlich durch Hunger genötigt, sich zu ergeben. Die Festung ging am 16. Dezember in die Hände der Russen über, die hiedurch in Pommern, wie die Österreicher in Schlesien, festen Fuß für ihre künftigen Unternehmungen gefaßt hatten.
Und doch war hiemit das Maß des Unglücks noch nicht gefüllt. Zwar waren die schwachen Versuche der Schweden, wie gewöhnlich, ohne Erfolg geblieben; zwar hatte Prinz Heinrich Sachsen gegen die Österreicher unter Daun und gegen die Reichsarmee so erfolgreich beschirmt, daß diese nicht bedeutende Vorteile erlangen konnten; zwar hatte Friedrichs Mitkämpfer, der Herzog Ferdinand von Braunschweig, glücklich gegen die Franzosen gestritten, so daß auch von dieser Seite vorderhand nichts zu befürchten war: ein Bundesgenoß, dessen Unterstützung für Friedrich höchst wichtig war, fiel in diesem Jahre von ihm ab, und er stand nun, ganz auf seine eignen Kräfte zurückgeführt, den Feinden ganz allein gegenüber. Die Subsidien aus England, die ihm zur Bestreitung all seiner Kriegsbedürfnisse so dringend nötig waren, blieben aus. Der Tod des Königes von England und die Thronbesteigung seines Enkels, Georgs III., die im vorigen Jahre erfolgt war, brachte allmählich eine bedeutende Veränderung in der englischen Politik hervor. Pitt sah sich genötigt, dem Günstlinge des neuen Königes, dem Lord Bute, Platz zu machen; und so dringend sich auch das Parlament für die fernere Unterstützung Friedrichs, den man in England nur « den Großen und Unermüdlichen » nannte, verwandt <407>hatte, so wußte es Bute, dem trotz aller Vorteile Englands ein möglichst schleuniger Friede am Herzen lag, doch bald dahin zu bringen, daß der Subsidientraktat zwischen England und Preußen nicht erneut und die Hilfsgelder nicht weiter bezahlt wurden.
So schloß das Jahr 1761. Preußen und die westfälischen Provinzen schon seit dem Beginn des Krieges vom Feinde besetzt, jetzt auch Glatz und Schweidnitz sowie Kolberg und ein großer Teil Pommerns in ihren Händen; hiedurch ihnen der günstigste Weg zu weiteren Fortschritten gebahnt; die Besitzungen, die Friedrich noch übrigblieben, zum Teil verödet und zerstört; Sachsen, das bisher so reichliche Mittel zur Fortsetzung des Krieges geliefert hatte, völlig ausgesogen; die wichtige Unterstützung Englands zur Bestreitung der Kriegskosten verloren; England überdies geneigt, mit Frankreich Frieden zu schließen, wodurch Friedrich auch die Heere <408>dieses Feindes mit eigner Kraft bekämpfen mußte; — und für alles das nichts als das Versprechen einer verhältnismäßig geringen Hilfe von Seiten der Tartaren und einer, noch immer zweideutigen von Seiten der Türkei! Wahrlich, daß die gewaltig überlegenen Feinde im Verlauf von sechs Jahren nicht größere Vorteile über die kleine Macht, die Friedrich aufstellen konnte, errungen hatten, das ist das Zeugnis einer Feldherrngröße, wie sie in den Jahrbüchern der Geschichte nur selten erscheint; aber wie sollte Friedrich jetzt, mit hinschwindenden Kräften, noch ferner gegen die Übermacht standhalten? Alle früheren Unfälle bestanden nur in augenblicklich dringenden Verlegenheiten, aus denen ein schneller, kühner Entschluß retten konnte: — jetzt blieb für Friedrich, nach menschlicher Berechnung, nichts übrig, als schmachvoll auf die Stufe hinabzusteigen, die ihm vielleicht die Gnade seiner Feinde als ein kümmerliches Almosen lassen würde, oder mit Ehren unterzugehen.
Wohl keiner, der mit kalter Besonnenheit den Stand der Verhältnisse prüfte, mochte eine andere Ansicht der Dinge gewinnen. Die Feinde frohlockten; Maria Theresia war der Erfolge des nächsten Jahres so gewiß, daß sie keinen falschen Schritt zu begehen glaubte, als sie, dem drückenden Geldmangel einigermaßen zu begegnen, 20,000 Mann ihres Heeres entließ. Friedrich auch hatte keine andere Überzeugung; aber mit ruhigem Mute blickte er der Zukunft entgegen, nicht gewillt, der Würde seines Geistes etwas zu vergeben. Sein Entschluß war lange gefaßt; er hatte zu oft dem Tode ins Auge geschaut, hatte zu oft das Verderben nah über seinem Haupte dahinschweben gesehen, als daß er sich jetzt kleinmütigem Verzagen oder müßiger Verzweiflung hätte hingeben sollen. Seinen Trost, seine Stärkung fand er in sich selber, in den dichterischen Gebilden, in die er auch zu dieser Zeit die Stimmung seines Gemütes ergoß. Und hochmerkwürdig sind die Gedichte, die er im Lager zu Strehlen und im Winterquartiere zu Breslau niederschrieb. Nicht schwärmt er mehr, wie einst nach der Schlacht von Kolin, daß ihm der Freund sein Grab mit Rosen und Myrten bestreuen möge; nicht will er mehr aus dem Leben hinausgehen, weil es ihm zur Last geworden, — er hatte sich schon an das Leiden gewöhnt und war unter den wiederholten Schlägen des Schicksals nur immer neu erstarkt! Er gedenkt des freiwilligen Todes nur aus dem Grunde, weil die Fortsetzung des Lebens nichts als Schmach zu verkünden scheint. Bei dieser erhabenen Ruhe gelingt es ihm, dem echten Dichter gleich, seinen Geist aus der beengenden Gegenwart frei zu machen und die Größe verwandter Geister, deren Gedächtnis die Geschichte bewahrt, in hehrer Gestalt zur belebten Erscheinung zu bringen. Er dichtet den Kaiser Otho, der sich selbst aufopferte, damit seine Getreuen <409>nicht durch das Schwert des Siegers vernichtet würden; den Cato von Utica, der als ein freier Bürger Roms das Leben verließ, damit er nicht zur Untreue gegen sich selbst genötigt und an den Wagen des triumphierenden Tyrannen gekettet würde; — an solchen Bildern stählt er seine Kraft, um bis zum letzten, entscheidenden Augenblicke auszuharren.
Aber sein ausdauernder Mut sollte nicht des Lohnes entbehren.