<119> welches mir auch so gut anging, dass mich keiner kennete. Ich kann ihn meinem allergnädigsten Vater nicht besser beschreiben, als den alten Stahl,a mit einer dicken blonden Abbé-Perrücke; es ist ein Herr, der sehr blöde ist; sein Hofrath Altrock saget ihm, um so zu sagen, Alles was er reden soll. Wie wir uns verabgescheidet hatten, so fuhr ich gleich weg nach Kanow, wor ich ohngefähr um sechs Uhr hinkam. Es ist ein pures Dorf, und das Lusthaus des Prinzen nichts anders, als ein ordinäres Jägerhaus, wie alle Heideläufer haben. Ich kehrte bei dem Müller ein und liess mich durch die Magd anmelden, worauf ich durch den Haushofmeister in der Mühle complimentiret wurde und mit demselbigen nach der Residenz mich begab, worselbsten die ganze Mirowsche Familie versammelt war. Seine Mutter ist eine Prinzessin von Schwarzburg,b und noch die klügste von allen, die dorten zugegen waren; seine Tante war auch dorten. Die Frau Gemahlin ist klein, des Prinzen von Hildburghausen, von den Kaiserlichen, seine Nichte; sie war schwanger, scheint aber sonsten eine gar gute Prinzessin zu sein. Das Erstere, womit ich entreteniret wurde, war das Unglück, welches dem besten Koch geschehen wäre, welcher mit sammt dem Wagen, welcher Provisions sollte bringen, umgefallen wäre und sich den Arm gebrochen, und die Provisions wären dardurch alle zu nichte gegangen. Ich liess mich insgeheim darnach erkundigen, so war nicht ein wahr Wort daran. Endlich ging man an Tafel, dar es denn auch gewisse schien, als wenn denen Provisions nebst dem Koch ein Unglück geschehen wäre, denn gewiss in denen Drei Kronen in Potsdam ist viel besser Essen, als dorten. Der Discours über der Tafel war nichts, als von allen den deutschen Fürsten, so nicht recht klug sind; da war Weimar,c


a Siehe Band I., S. 263, und Band XXII., S. 210 und an.

b Christine, Prinzessin von Schwarzburg-Sondershausen, die dritte Gemahlin Herzog Adolph Friedrichs II. von Mecklenburg-Strelitz.

c Siehe Band XXVI., S. 595.