<286>stiegen sein, setzte ich nicht ein unbegränztes Vertrauen in Ihren Muth, Ihre Standhaftigkeit und Ihre Vaterlandsliebe, die Sie bei so vielen Gelegenheiten mir bewiesen haben. Ich erkenne diese dem Vaterlande und mir geleisteten Dienste mit der innigsten Rührung meines Herzens. Es ist fast keiner unter Ihnen, der sich nicht durch eine grosse, ehrenvolle Handlung ausgezeichnet hätte, und ich schmeichle mir daher, Sie werden bei vorfallender Gelegenheit nichts an dem mangeln lassen, was der Staat von Ihrer Tapferkeit zu fordern berechtigt ist. Dieser Zeitpunct rückt heran; ich würde glauben, nichts gethan zu haben, liesse ich die Oesterreicher in dem Besitze von Schlesien. Lassen Sie es sich also gesagt sein, ich werde gegen alle Regeln der Kunst die beinahe dreimal stärkere Armee des Prinzen Carl angreifen, wo ich sie finde. Es ist hier nicht die Frage von der Anzahl der Feinde, noch von der Wichtigkeit ihres gewählten Postens; alles dieses, hoffe ich, wird die Herzhaftigkeit meiner Truppen und die richtige Befolgung meiner Dispositionen zu überwinden suchen. Ich muss diesen Schritt wagen, oder es ist alles verloren; wir müssen den Feind schlagen, oder uns alle vor seinen Batterien begraben lassen.a So denke ich, - so werde ich handeln. Machen Sie diesen meinen Entschluss allen Officieren der Armee bekannt; bereiten Sie den gemeinen Mann zu den Auftritten vor, die bald folgen werden, und kündigen Sie ihm an, dass ich mich berechtigt halte, unbedingten Gehorsam von ihm zu fordern. Wenn Sie übrigens bedenken, dass Sie Preussen sind, so werden Sie gewiss sich dieses Vorzuges nicht unwürdig machen; ist aber einer oder
a D'Alembert sagt in seinem Éloge de milord Maréchal, A Paris et à Berlin. 1779, S. 82, indem er der Aeusserungen des Königs vor und nach der Schlacht bei Leuthen gedenkt : « On lui représenta que l'armée ennemie était double de la sienne : Je le sais, repondit-il, mais il ne me reste plus d'autre ressource que de vaincre ou de périr; je les attaquerai; fussent-ils sur les clochers de Breslau. » Siehe auch J. D. E. Preuss, Friedrich der Grosse im siebenjährigen Kriege und in seinen späteren Regentensorgen, eine historische Portrait-Skizze, Berlin, 1855, S. 14.