8. AN DENSELBEN.
Berlin, den 31. October 1720.
Mein lieber Papa,
Meinem lieben Papa berichte mit allem unterthänigen Respect, dass ich gestern bei meiner Compagnie zu Cöpenick gewesen; sie hat überaus gut exerciret, und ich habe ihr auch, weil sie es so wohl gemacht, ein Fass Bier geschenket. Mein lieber Papa sei so gnädig und erfreue mich bald mit Seiner Gegenwart. Ich bitte aber auch dabei gehorsamst, Er behalte mich allezeit in Seiner Gnade und Liebe; ich werde dafür, so lange ich lebe, mit allem kindlichen und unterthänigen Respect sein, u. s. w.
9. AN DENSELBEN.
Berlin, den 12. Juli 1721.
Mein lieber Papa,
Ich bedanke mich für das schöne Compliment, so mir Monsieur Schlieben gebracht, welches mich sehr gefreuet. Ich habe Gundlinga bei mir zum Essen gehabt, welcher mir Alles erzählet und sehr lustig gewesen. Mama und wir alle sind sehr betrübet, dass Papa einen Tag später kommt, als wir gemeinet. Ich bin vorgestern in Cöpenick gewesen, wo noch Alles wohl ist, wie auch bei den Cadets. Ich bin noch immer fleissig im Theatrum europaeum.b Hierbei verbleibe
a Siehe Band XXV., S. 531.
b Duhan de Jandun, der wissenschaftliche Erzieher des Kronprinzen, fängt seine Projets sur la manière de montrer à Monseigneur le Prinre royal l'histoire universelle du dernier siècle also an : « Sa Majesté voulant que Monseigneur le Prince royal s'applique presentement à l'histoire moderne, contenue dans le livre qu'on appelle leThéâtre de l'Europe, je me propose, pour épargner à monseigneur la peine de lire ce long ouvrage; de lui en recueillir les événements les plus remarquables selon l'ordre du livre. » Neben den Worten les plus remarquables hat der König mit eigener Hand bemerkt : tous les événements. Siehe Fr. Cramer, Zur Geschichte Friedrich Wilhelms I. und Friedrichs II. Leipzig, 1835, dritte Auflage, S. 51 und 52.