V. FRIEDRICHS BRIEF AN DEN HAUPTMANN VON HACKE. (DEN 15. JULI 1732.)[Titelblatt]
<196><197>AN DEN HAUPTMANN VON HACKE.
Ruppin, den 15. Juli 1732.
Mein lieber Herr von Hacke,
Mein Gott, was hat mir Buddenbrock für eine Zeitung gebracht! Ich soll nichts aus Brandenburg kriegen, mein lieber Hacke? Ich habe darauf dreissig Mann aus der Compagnie ausrangiret, und wor soll ich sie nun wieder kriegen? Ich wollte wohl dem Könige eben so wohl, wie der Dessauer, grosse Kerls geben, aber Geld habe ich nicht, und kriege und prätendire auch nicht sechs Mann für einen. So heisst es wohl recht : Wer da hat, dem wird gegeben, und wer nichts hat, dem wird genommen von dem, das er hat. Das ist keine Kunst, dass des Fürsten und die magdeburgischen Regimenter schön sind, wenn sie Geld vollauf haben und kriegen darnach noch darzu dreissig Mann umsonst. Ich armer Teufel aber habe nichts und werde auch mein Tage nichts kriegen. Bitte Ihn, lieber Hacke, bedenke Er doch das; und wor ich kein Geld habe, so führe ich dem Könige künftiges Jahr Asmus allein als Recruten vor und wird mein Regiment gewiss Krop sein. Sonsten habe ein deutsches Sprichwort gelernet, das heisset : Versprechen und Halten, etc.3_197-a Ich verlasse mich allein auf Ihn, mein lieber Hacke; wor Er nicht hilft, so wird<198> es schlecht aussehen. Heute habe wieder angeklopfet, und wor das nicht hilft, so ist es gethan. Wenn ich noch könnte Geld geliehen kriegen, so wäre es noch gut, aber daran ist nicht zu denken; so helft mir doch, lieber Hacke; ich versichere, dass ich es allezeit danken werde, der ich jederzeit
Meines lieben Herrn Hauptmanns
ganz ergebener Diener und Freund
bin,
Friderich.
3_197-a
Versprechen und Halten
Ziemt wohl Jungen und Alten.