VII. FRIEDRICHS BRIEFE AN DEN CONSISTORIAL-RATH REINBECK (DEN 6. UND DEN 19. ODER 20. JUNI 1740.)[Titelblatt]
<206><207>1. AN DEN CONSISTORIAL-RATH REINBECK.
Charlottenburg, den 6. Juni 1740.
Würdiger, besonders lieber Getreuer,
Ihr habet nochmals an den Regierungs-Rath Wolff zu schreiben, ob er sich nunmehro nicht entschliessen könne, in Meine Dienste zu gehen, und würde Ich ihm alle raisonnable Conditiones accordiren. Ich bin
Euer wohlaffectionirter König.
Ich bitte Ihn, sich um des Wolffen Mühe zu geben. Ein Mensch, der die Wahrheit sucht und sie liebet, muss unter aller menschlichen Gesellschaft werth gehalten werden; und glaube Ich, dass Er eine Conquete im Lande der Wahrheit gemacht hat, wor Er den Wolff hierher persuadiret.3_207-a
Friderich.
<208>2. AN DENSELBEN.
Charlottenburg (den 19. oder 20. Juni 1740).
Würdiger, besonders lieber Getreuer,
Ich habe aus Eurem Schreiben3_208-a vernommen, wie der Regierungs-Rath Wolff Meine Dienste annehmen will, welches Mir lieb ist Ich bin entschlossen, ihn in Berlin zum Aufnehmen der Societät der Wissenschaften zu placiren, und kann er daselbst gleichfalls seine Lectiones halten, weil es ihm an Zuhörern nicht fehlen wird. Ich will ihm auch ein Tractament von zwei tausend Thalern geben wobei er sein gutes Auskommen und zugleich mehrere Bequemlichkeiten als zu Marburg haben dürfte. Ihr könnet ihm davon Nachricht geben und Ich bin
Euer wohlaffectionirter König.
Wenn der Wolff hier kommen wird, so hat es keine Schwierigkeit, denn unsere Akademie muss nicht zur Parade, sondern zur Instruction sein.3_208-b
Friderich.
3_207-a Die Nachschrift ist eigenhändig. Siehe das Facsimile am Ende dieses Bandes.
3_208-a Vom 19. Juni 1740.
3_208-b Die Nachschrift ist eigenhändig. Siehe das Facsimile am Ende dieses Bandes.