<255>alles, auch Lateinisch, wissen. Eine gute deutsche Grammatik, die die beste ist, muss auch bei den Schulen gebraucht werden, es sei nun die Gottschedsche, oder eine andre, die zum besten ist.

Von grossem Nutzen würde es sein, wenn die jungen Leute so in einem Schulhause beständig beisammen wären, wofür die Eltern was gewisses bezahlten; so würden sie weit mehr lernen, als wenn sie zu Hause sind, wo sie die Eltern nur herum laufen lassen; wie im Joachimsthal, da können sie gut studiren, da sind sie immer bei einander. Die Rhetorik und Logik ist für alle Stände, alle Menschen haben sie gleich nöthig; nur muss die Methode des Unterrichts ein bischen reformiret werden, damit die jungen Leute besser lernen. Und wenn ein Lehrer oder Professor darin sich hervor thut, so muss man denn sehen, wie man dergleichen Lehrer auf eine Art avantagiret, dass sie aufgemuntert und die andern gereizet werden, sich auch zu befleissigen, dass sie nicht so grob sind. Die Auctores classici müssen auch alle ins Deutsche übersetzet werden, damit die jungen Leute eine Idee davon kriegen, was es eigentlich ist; sonsten lernen sie die Worte wohl, aber die Sache nicht. Die guten Auctores müssen vor allen übersetzet werden ins Deutsche, als im Griechischen und Lateinischen der Xenophon, Demosthenes, Sallust, Tacitus, Livius, und vom Cicero alle seine Werke und Schriften, die sind alle sehr gut; desgleichen der Horatius und Virgil, wenn es auch nur in Prosa ist.a Im Französischen sind auch excellente Sachen, die müssen ebenfalls übersetzet werden. Und wenn denn die jungen Leute was gearbeitet haben, so muss das gegen die deutsche Uebersetzung gehalten, und ihnen gewiesen werden, wo sie unrechte Wörter angebracht und gefehlet haben. Gegenwärtig geschiehet der Unterricht nur schlecht, und es wird nicht genug Attention auf die Erziehung in den Schulen gewandt, drum lernen die Kinder auch nicht viel; die ersten Fundamente sind nicht


a Nach dem schriftlichen Zeugnisse des Ministers von Hertzberg hat die Unterredung des Königs mit dem Rector Arletius in Breslau, den 13. Mai 1779, « Gelegenheit gegeben, dass der König gerathen, die lateinischen Schriftsteller mehr zu übersetzen und auch dem Herrn von Zedlitz befohlen, darauf zu sehen, dass dieselben, besonders Quinctilian, mehr in unsern Schulen tractirt würden. » Siehe Johann Caspar Arletius. Ein Beitrag zur Literaturgeschichte Schlesiens, von Dr. Julius Schmidt. Breslau, 1841, S. 17 und 18.