56. AN DENSELBEN.
Ruppin, den 4. September 1732.
Allergnädigster König und Vater,
Ich habe die Gnade gehabt, meines allergnädigsten Vaters Schreiben zu erbrechen,b und antworte meinem allergnädigsten Vater in aller Unterthänigkeit, dass den letzten Brief, so ich von der Prinzessin bekommen, kurz vorher gewesen ist, als ich nach Potsdam gegangen, und ich auf solchen heute vor acht Tagen schon geantwortet habe, und seitdem keinen Brief nicht von ihr gekrieget. Morgen mit der Post hatte ohnedem auch schreiben wollen; die Briefe kommen aber alle und gehen sehr langsam von hier weg, denn sie müssen alle von Fehrbellin, wor die Post-Station ist, über Berlin gehen, und von dar erst nach ihren Adressen. Dieses mag wohl die Ursache sein, welche die Briefe so lange aufhält; sonst habe doch alle Woche einmal gewiss hingeschrieben.
Es ist vorgestern ein Unter-Officier von Grape's Compagnie von Nauen desertiret; nun ist demselben nachgeschicket worden, weiss aber nicht, ob sie ihn kriegen werden; sonst ist, Gottlob, noch Alles beim Regiment richtig. Der ich mich in meines allergnädigsten Vaters beständige Gnade empfehle und verharre in tiefstem Respect, u. s. w.
57. AN DENSELBEN.
Ruppin, den 6. September 1732.
Allergnädigster König und Vater,
Berichte meinem allergnädigsten Vater ganz unterthänigst, dass der Baron von Voit von Baireuth hier gekommen, und mir einen
b Siehe Band XVI., S. 60-62, Nr. 14.