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88. AN DENSELBEN.

Im Lager bei Weinheim, den 29. September
1734.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe heute die Gnade gehabt, meines allergnädigsten Vaters gnädiges Schreiben vom 21. zu erhalten, worfür ich mich ganz unterthänigst bedanke; nur thut mir leid, dass mein allergnädigster Vater keine bessere Zeitung von Seiner Gesundheit geben kann.a Unser Herrgott gebe doch, dass es sich bald zur Wiedergenesung ändere und dass mein allergnädigster Vater noch lange Jahre zu unserem Tröste lebe. Gestern habe, wie auch alle unsere Officiers, vom Prinzen Abschied genommen; er hat mir sehr anbefohlen, meinen allergnädigsten Vater von seiner Liebe und Respect zu versichern. Heute frühe sind wir ausmarschiret, und sind mit Schiffen die Infanterie, und die Cavallerie durch den Neckar geritten, passiret, und sind in Weinheim marschiret. Morgen marschiren wir nach Zwingenberg, und den 2. werden wir wohl über den Main gehen, allwor wir zu cantonniren anfangen werden. Ich hoffe gegen die Zeit meines allergnädigsten Vaters Ordre zu empfangen. Der Markgraf von Schwedt und Prinz Heinrich sind nach Stuttgart, und Prinz Carl und sein Bruderb nach Eisenach. Ich hoffe, mein allergnädigster Vater wird mir auch nicht ungnädig nehmen, wor ich mich auf der Rückreise ein wenig in Baireuth aufhalte. Ich empfehle mich ganz unterthänigst zu Dessen beständiger Gnade und verbleibe mit unerlöschter Treue und Respect, u. s. w.

P. S. Eben als wir wegmarschirten, so ist eine Stafette an den Prinzen gekommen, dass Prinz Friedrich von Würtemberg auf seinem Gute am hitzigen Fieber gestorben sei. Er wird von allen Leuten sehr beklaget.


a Siehe Band XXVII. I, S. 23.

b Markgraf Wilhelm. Siehe Band III., S. 63.