<93>schreiben, indem von allen Seiten die Zeitungen einlaufen, dass, weil nunmehro die Russen in die kaiserliche Armee eingerücket wären, der Prinz Eugene den Rhein passiren würde. Mein allergnädigster Vater kann leicht erachten, was mir das würde für eine Schande und crueller Chagrin sein, wenn ich bei solcher Gelegenheit, da gewiss was vorfallen würde um zu sehen und zu profitiren, nicht dabei sein könnte. Meine einzige Ambition gehet darhin, mich zu meines allergnädigsten Vaters Dienst geschickter zu machen, und hätte ich meinen allergnädigsten Vater mit dieser Bitte nicht importuniren wollen, wenn nicht diese Zeitung gewiss gehört hätte, und welches mir confirmiret, dass der Fürst von Dessau hingereiset ist. Mein allergnädigster Vater nehme mir diese Freiheit um Gottes willen nicht ungnädig, sondern bedenke nur, dass ich ein junger Mensch bin und, wenn ich anjetzo nicht Lust was zu lernen hätte, es darnach mit mir würde zu spät werden, wenn ich alt werde. Ich stelle dieses Alles meines allergnädigsten Vaters Gnade und Willen anheim und beharre bis an mein Grab mit unaufhörlichem Respect und Submission, u. s. w.
97. AN DENSELBEN.
Ruppin, den 5. September 1735.
Allergnädigster König und Vater,
Mein allergnädigster Vater wird so gnädig sein und sich zu erinnern wissen, dass Er so gnädig gewesen und mir dies Frühjahr versprochen, im Falle die Armee am Rhein zusammen käme, Er mir permittiren wollte, die Campagne zu thun. Eben bekomme zwei Briefe von der Armee, einen vom Prinzen Leopold, den anderen vom Prinzen Lichtenstein, welche alle beide schreiben, die Armee zöge sich zusammen, und würde der Prinz Eugene in einigen Tagen über den Rhein gehen. Mein allergnädig-