37. AN DENSELBEN.
Es ist mir recht lieb, dass Du diesmal wieder durch bist; allein, wessen Schuld ist es? Meine baiersche Köchin berühmt sich, dass sie Dich in der Cur hat, Lachmann brauchst Du dermank, und wer weiss wie viel andere Doctors. Ich muss Dir die reine Wahrheit sagen, Du führst Dich wie ein ungezogener Fant auf und, wenn Du gesund wärst, wie ein unvernünftiger Mensch. Mach doch einmal ein Ende mit der närrischen Quaksalberei, da Du gewiss, wor Du nicht davon ablässest, Dir den Tod mit thun wirst, oder Du wirst mich zwingen, Deine Leute in Eid und Pflicht zu nehmen, auf dass sie mir gleich angeben müssen, wenn ein neuer Doctor kommt oder Dir Medicin geschicket wird. Hättest Du mir gefolget, so würdest Du diesen Sommer und Herbst gut zugebracht haben; aber die närrische und ohnmögliche Einbildung, in acht Tagen gesund zu werden, hat Dich fast ein Mörder an Deinem Leibe gemacht. Ich sage es Dir rein <153>heraus : wirst Du Dich jetzunder nicht von allen Deinen idioten Doctors, alten Weibern, etc. losschlagen, so werde ich Cothenius verbieten, den Fuss in Dein Haus zu setzen und werde mich nicht weiter um Dich bekümmern; denn wenn Du so närrisch bist, dass Du Dich nach so vielen Proben durch solches liederliches Gesindel willst ums Leben bringen lassen, so magst Du Deinen Willen haben; aber so wird Dich auch kein Mensch beklagen.
Du hast mir zwar viel versprochen, aber Du bist so leichtgläubig und so leichtsinnig, dass man auf Deine Worte keinen Staat machen kann. Siehe nun selber, was Du thun willst, und morgen gieb Deine Resolution; denn es muss der Sache ein rechtes Ende werden, sonsten crepirst Du, meiner Seelen, aus purem Uebermuth.