309. AN DEN GEHEIMEN RATH FREIHERRN VON DANCKELMANN IN MAINZ.
Berlin, 14. März 1741.
Wir ersehen aus Eurem gehorsamsten Berichte vom 7. d. M. und der sub volanti angefügten französischen Relation, dass das am dortigen Hofe entworfene Plan zum Accommodement Unserer mit dem Hause Oesterreich habenden Differenzien darinne bestehe, dass Uns dasselbige zu Tilgung Unserer schlesischen Forderungen die Stadt Roermonde mit ihrem District abtreten solle.
Nun ist zwar leicht zu erachten dass Wir Uns auf solches Plan zu entriren keineswegs entschliessen können, indem die Uns dadurch zugedachte Satisfaction mit denen considerablen Praetensionen, so Wir an das grösste Theil des Herzogthums Schlesien haben, nicht die geringste Proportion hat, zu geschweigen, dass darauf auch deswegen keine Reflexion zu machen ist, weilen vermöge des Barrièretractats das Haus <207>Oesterreich von denen niederländischen Provinzien nicht das allergeringste an einige andere benachbarte Puissance eigenmächtig cediren kann,207-1 und der zu solcher Cession erforderte Consens der Seepuissancen aus bekannten Ursachen wohl schwerlich zu erhalten sein dürfte.
Weilen Euch aber von sothanem Project keine förmliche Communication vom dortigen Hofe geschehen, sondern dasjenige, was Ihr davon in Erfahrung gebracht, Euch nur unter der Hand und im Vertrauen eröffnet worden,207-2 so finden Wir unnöthig, dass Ihr Euch deshalb das Geringste äussert, sondern Ihr habt von der Sache gänzlich zu abstrahiren und selbige auf ihrem Unwerth ersitzen zu lassen. Sind Euch mit Gnaden gewogen.
Friderich.
H. v. Podewils. C. W. v. Borcke.
Nach der Ausfertigung.
207-1 Vergl. oben S. 157.
207-2 Durch den mainzischen Minister Erthal „animal de la cour de Vienne à cause du présent magnifique qu'il a reçu de la reine de Hongrie.“ (Danckelmanns Bericht, Mainz 7. März.)