416. AN DEN ETATSMINISTER VON PODEWILS IN BRESLAU.
Lager bei Strehlen, 1. Juli 1741.
Mein lieber Geheimer Etatsminister von Podewils. Da Ich die Nachricht habe, dass die bewusste Ratificationes nunmehro zu Breslau <269>angekommen, so will Ich, dass Ihr nun auch die Meinige Mir zur Unterschrift einsenden und dadurch das ganze Werk berichtigen sollet. Ihr müsset aber die Einsendung derselben so einrichten, dass solche nicht den geringsten Eclat mache, sondern das Secret so wie in allen Stücken also auch in diesem sorgfältigst in Acht genommen, auch nicht einmal zu einigen Soupçons Gelegenheit gegeben werde.
Mit dem Mylord Hyndford müsset Ihr eine feine Rolle spielen, und denselben in der Hoffnung eines Accommodements und Friedens bestens unterhalten, dergleichen Ihr dann auch gegen diejenigen Ministres, wo Ihr es nöthig zu sein erachtet, observiren müsset. Indessen Ihr auch die Negociation mit dem p. Hyndford continuiren, selbige aber, soviel nur irgend möglich ist, trainiren sollet. Ihr könnet auch demselben sagen, dass wenn er Lust hätte, einstens zu Mir anhero zu kommen, Mir seine Person recht angenehm sein würde. Was dasjenige anlanget, so Ihr wegen seiner gegen Euch gethanen Erklärung gemeldet, da weiss Ich nicht, was demselben anders darauf zu antworten, als dass man zuvorderst deswienerischen Hofes Erklärung auf Meine Postulata durch den p. Robinson erwarten müsste, indessen Ich bei Meinem Propos verbliebe, ein raisonnables Accommodement nicht auszuschlagen. An den Marquis de Valory habt Ihr zu sagen, er würde Mir eine besondere Gefälligkeit erweisen, an den Maréchal de Belle-Isle zu schreiben, dass wenn eine französische Armée in das Reich oder nach Böhmen marschiren würde, alsdann man die Länder und Unterthanen derbeiden Markgrafen zu Baireuth und Ansbach auf alle Art und Weise menagiren mpöchte. Da Ich auch nöthig finde, Euch selbst zu sprechen, so sollet Ihr mit Nächstem anhero zu Mir kommen. In denen von Euch an Mich gestern geschickten Nouvellen ist unter andern ein Blatt vom 20. Juni c. befindlich, dessen Einhalt nebst der ohngewöhnlichen Hand, welche solches geschrieben, Mir die Curiosität erreget, dass Ich gerne wissen möchte, von wem Euch solche zugeschicket und wer solche geschrieben, worüber Ich eine Explication erwarte.269-1 Ich bin etc.
Friderich.
Le gazetier de cette pièce est à Breslau. Magari.
P.S. Weil Ich Euch gerne je eher je lieber sprechen möchte, so könnet Ihr Eure Anstalten so machen, dass Ihr morgen früh von Breslau abgehet, um Nachmittag hier bei Mir zu sein. Ihr könnet alsdann die bewusste Ratification und was Ihr sonsten nöthig findet mitbringen. Wenn Ihr Mylord Hyndford disponiren könnet, mit anher zu reisen, wird Mir solchesangenehm sein. Wegen der Sicherheit auf dem Wege anhero habet Ihr keine Sorge zu tragen, weil Ich ein Commando nach <270>Grossburg geschicket habe, um die Communication zwischen der Armee und zwischen Breslau zu versichern.
Nach der Ausfertigung. Der französische Zusatz eigenhändig.
269-1 Vergl. Droysen, Die Zeitungen im ersten Jahrzehnt Friedrichs des Grossen, Zeitschrift für preuss. Gesch. Bd. XIII, 1876, S. 14.