Da nunmehro der französische Minister M. de Vergennes zu Constantinopel angekommen ist,1 und Ich von seinem Hofe die beste Versicherung habe, wie er instruiret sei, Euch in Euren Commissionen an die Pforte bestens zu secundiren, so befehle Ich Euch hierdurch, dass Ihr Euch an ihn adressiren, mit demselben ganz vertrauet gehen, ihm Eure Commission ohne Reserve confiiren, auch Euch in allen Vorfallenheiten deshalb seines Rathes und Beistandes bedienen, auch Euch gegen ihn auf das höflichte und ganz vertraulich betragen sollet. Wornach Ihr Euch genau richten sollet, da Ich hierdurch Eure von Berlin mitbekommene schriftliche Instruction in diesem Punkt ändere und declarire.2
Federic.
Nach dem Concept.
6861. AN DEN ETATSMINISTER VON MASSOW IN BRESLAU.
Potsdam, 10. Juli 1755.
Ich habe aus Eurem Berichte vom 6. dieses Eure Zurückkunft aus dem Karlsbade, und was Ihr sonsten bei solcher Gelegenheit an Mich melden wollen, mit mehrerm ersehen und bin Euch wegen der Nachrichten, so Ihr Mir wegen verschiedener Umstände in Böhmen und Sachsen communiciren wollen, obligiret. Wann Ihr aber zugleich anführet, wie Euch gesaget worden, dass an dem neuen Wege durch das Braunschweigsche nach Hamburg3 stark gearbeitet werde, und man vor gewiss versichere, dass die Kosten durch stärkere Consumtion und vielen Zöllen bald wieder erhalten werden dürften, so kann Ich Euch hergegen zu Eurer Direction vor ganz gewiss bekannt machen, wie ohnerachtet des vielen Bruits, so von solchem neuen Wege ergangen, und ohnerachtet, dass man verschiedene Proben angestellet, um dergleichen neuen Weg durch Fuhrleute ausfindig zu machen, man dennoch solchen vor ganz impracticabel gefunden hat, und sowohl die Kaufleute als auch die Frachtfuhrleute ihre Rechnung, sowohl wegen der Kosten als wegen der Zeit, so wenig dabei gefunden, dass man an dieses Project fast nicht weiter denken wolle, zu geschweigen, dass sich zugleich hervorgethan, wie dass, wann auch unsägliche Kosten auf diesen Weg verwandt würden, und man die Natur selbst forciren wollte, dennoch solcher nicht anders als nur in einigen Sommermonaten practicabel gemachet werden könnte, zu Winters-, Herbst- und Frühlingszeiten aber aber gar nicht zu passiren sein würde, mithin Ich gewiss weiss, dass bis dato weder ein Plan deshalb gemachet, noch weniger aber im geringsten daran gearbeitet worden ist. Alles üblen Willens derer Sachsen ohnerachtet sollet Ihr nur noch ein wenig Geduld haben, da es dann fast nicht fehlen kann, dass binnen einer Zeit von ohngefähr ein Monat oder sechs Wochen man sächsischerseits wird kommen und sich zum Ziel legen
1 Vergl. S. 194.
2 Vergl. S. 7 und Nr. 6603.
3 Vergl. S. 182.