<340> angehenden Sache mehren und gedachten Magistrat die Extradition des inhaftirten Lieutenants inhibiren wollen; allenfalls werden Euch auch die Originalanlagen davon zeigen. Mein Wille ist demnach, dass Ihr selbst mit dem österreichischen Minister Grafen von Puebla aus der Sache und wegen dieser offenbaren Zunöthigung seines Hofes und des Reichs-Hofraths ganz ernsthaft sprechen und ihm alle nachdrückliche Remonstrationes dahin thun sollet, damit er es durch seine Insinuationes bei seinem Hofe dahin bringe, dass gedachter Lieutenant nebst dem bei ihm befindlichen Musquetier um so mehr anhero extradiret werden müsse, als Ich vorhin bereits alle Versicherung gegeben habe, dass derselbe solchenfalls nach dem Befinden seines Verbrechens auch allhier nach aller Rigueur derer Gesetze bestrafet werden soll. Ihr habt Euch hiernach zu achten und gedachtem Grafen Puebla zugleich alle Ursachen zu detailliren, warum Ich Mich berechtiget finde, die Extradition gedachten Lieutenants zu verlangen, damit derselbe das nöthige hierzu bei seinem Hofe vorbringe; wie Ihr dann auch mit gedachtem Generalauditeur von Pawlowsky das erforderliche zu concertiren habt, was inzwischen an den Magistrat zu Ulm weiter zu schreiben ist, damit unterdessen allda nichts Mir präjudicirliches gegen ermeldeten Lieutenant verhänget werden müsse. Ich bin Euer wohlaffectionirter König
Friderich.
P. S.
Auch werdet Ihr aus der Anlage mit mehrern ersehen, was einem bei des Prinzen Eugen von Württemberg Liebden Dragonerregiment stehenden Lieutenant von Erckenstein im Oesterreichischen begegnet ist, als derselbe ohnlängst von Mir den Urlaub erhalten, nach Graz in Steiermark zu reisen, um seine Familiensachen mit seinen Eltern in Richtigkeit zu bringen, wie grob ihm allda von dem dort commandirenden Generallieutenant von Kheul begegnet, und wie er sogar allda ohne die geringste Ursache zu einem schlechten Arrest und Gefängniss gebracht worden, aus welchem man ihn dennoch, nachdem man sich seines groben Unfugs besonnen, wiederum entlassen hat. Ich will dannenhero, dass Ihr gleichfalls deshalb und zwar Selbst mit dem Grafen von Puebla darüber sprechen und ihm ernsthaft zu Gemüthe führen sollet, wie sehr man dortiger Orten sich darunter vergangen, und mit wie vielem Grunde Ich darüber die behörige Satisfaction fordern könne, auch wie endlich Mich diese üble Procédés nöthigen werden, denen fast beständighin in Menge nach Schlesien, auch hiesiger Orten kommenden österreichischen Officiers, welchen doch bisher überall in Meinen Landen mit aller Humanité, Politesse und Attention vor den Dienst, in welchem sie stehen, begegnet worden ist, auf gleiche Art, wie denen Meinigen dortiger Orten auf eine ganz ohngewöhnliche Art geschiehet, begegnen zu lassen.1
Nach der Ausfertigung.
1 Vergl. S. 38; Bd. X, 264. 265.