<253>siret, alsdenn ihm in den ohngefährlichen Terminis auf eine ganz geziemende Art geantwortet werden kann, wie man urtheilen müsse, dass er bei der getroffenen Veränderung die Umstände vielleicht nicht gnugsam dermalen in Erwägung genommen, noch die wahre Beschaffenheit derjenigen Religion, zu welcher er getreten, und dabei vorwaltenden Missbräuche und Inconvenienzien, auch daher erfolgen könnenden Suiten eingesehen haben müsse, da nach denen Principiis solcher Religion, die nicht gerne jemand neben sich dulde, Persecution und Unterdrückung anderer eine gemeine Folge sei, welches dann nothwendig seinen künftigen Unterthanen einige Furcht und Beisorge erregen müsste. Wobei es dann auch verbleiben und ein weiteres Detail vermieden, im übrigen aber man sich ganz modester Ausdrücke darunter bedienen, auch nicht das Wort Hass, sondern nur Furcht seiner Unterthanen gebrauchen muss, um ihn darunter nicht zu irritiren, sondern vielmehr zu adouciren; vor das übrige aber soll dem Prinzen alle Politesse und Höflichkeit währenden seines dortigen Sejours erwiesen werden. Welches alles Ihr, wo es nöthig sein dürfte, bestens mit guter Art zu besorgen habet.

Uebrigens remittire Ich an Euch, was Mir des Landgrafen Durchlaucht von dem jetzigen Aufenthalt des österreichischen General von Pretlack zu Cassel confidemment geschrieben hat,1 worauf Ihr dann eine sehr verbindliche Antwort veranlassen sollet.2 In bin Euer wohl affectionirter König

Friderich.

Nach der Ausfertigung.


7414. AU CONSEILLER PRIVÉ DE LÉGATION COMTE DE SOLMS A STOCKHOLM.

Solms berichtet, Stockholm 26. März, dass die Königin von Schweden auf Anregung des Regierungsrathes von Schwerin durch denselben an den bei der diesseitigen Gesandtschaft fungirenden und seit langen Jahren mit den schwedischen Verhältnissen vertrauten Legationssecretär Diestel3 die Aufforderung gerichtet hat, in einer Denkschrift über den politischen Zustand Schwedens bei dem Könige einen neuen Versuch zur Gewinnung Frank-

Potsdam, 10. April 1756.

Votre dépêche du 26 du mois dernier de mars m'est heureusement parvenue, sur laquelle il faut bien que je vous fasse observer que le procédé du sieur Diestel a été impertinent et grossier, quand il a osé faire des difficultés, lorsque la Reine lui a fait dire qu'elle de-



1 Schreiben des Landgrafen an den König, d. d. Cassel 5. April, über die erste Audienz Pretlack's, in welcher dieser sein Creditiv und ein „Nebenschreiben“ des Kaisers (d. d. Wien 20. Februar) an den Landgrafen übergeben und in allgemeinen Ausdrücken die Theünahme des Kaisers für die Misshelligkeiten in der landgräflichen Familie versichert hat. Der Landgraf hat dem Kaiser unter dem 2. April geantwortet. Der Landgraf setzt den König weiter von einem Gerücht in Kenntniss, dem zufolge Pretlack ein österreichisches Generalspatent für den Erbprinzen mitgebracht haben soll.

2 Demgemäss deutsches Kanzleischreiben, d. d. Berlin 13. April.

3 Vergl. Bd. III, 386; VI, 587; VII, 417.