7631. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL VON LEHWALDT IN KÖNIGSBERG.

Potsdam, 30. Juni 1756.

Ich habe nicht anstehen wollen, Euch hierdurch Meine zeither aus Russland487-1 erhaltene Nachrichten zu communiciren, welche dahin lauten, dass zwar die Regimenter sich in Livland stark zusammenziehen, die Generals en chef aber noch alle in Petersburg wären und man nicht das geringste sähe noch höre, dass sie einige Dispositions machen sollten, um nach Livland zum Commando derer Truppen abzugehen. Nach welchem Umstände es dann scheinet, als ob mit einiger Bewegung derer dortigen Truppen es noch nicht Noth habe. Ich werde Euch aber von Post zu Post schreiben, was Ich weiter erfahre. Demnächst mache Ich Euch bekannt, dass nunmehro die Regimenter von Darmstadt, Amstel, Alt-Württemberg, Franz-Braunschweig und das Grenadierbataillon von Kahlden487-2 aus ihren Garnisons mit der ganzen Feldequipage, Proviantfuhrwerk und 22 Feldstücken wirklich aufbrechen und in die ihnen angewiesene Cantonnirungsquartiere in Pommern marschiren, in Pommern aber vorerst bleiben werden, bis Ich ihren weiteren Marsch nöthig finde.

Inzwischen Ihr dennoch vorläufig die Anstalt machen könnet, dass wenn es mit ihnen zum weiteren Marsch nach Preussen kommet, sie in den Gegenden von Preussisch-Holland, Marienwerder oder wie Ihr es convenable findet, untergebracht [werden] und der Orten alle Lebensmittel finden.

Sonst habe Ich wegen der Grenadierbataillons487-3 die kleine Aenderung gemachet, dass das Regiment von Württemberg mit beiden Grenadierbataillons marschiret, von denen 6 Compagnien von Kahlden aber dagegen zwei zurückbleiben. Was vor Majors die Grenadierbataillons commandiren sollen, ersehet Ihr aus der Anlage.

Friderich.

Nach dem Concept.



487-1 In Berlin intercipirter Bericht Swart's an die Generalstaaten, Petersburg 12. Juni. Vergl. S. 479.

487-2 Vergl. S. 463.

487-3 Am 27. Juni erging eine Königliche Circularordre zur Zusammenlegung der Grenadiercompagnien zu Grenadierbataillonen.