<299>

7931. AN DAS DEPARTEMENT DER AUSWÄRTIGEN AFFAIREN.

Instruction vor die Minister vom Departement der auswärtigen Affairen, den Grafen von Podewils und Grafen von Finckenstein.

Potsdam, 27. August 1756.

Da die Conjuncturen es ohnumgänglich erfordern, dass Ich mit Meiner Armée zum Schutze Meines Staats und des Vaterlandes aufbrechen und einem Feind entgegengehen muss, dessen übele Intentiones dahin gegangen seind, Mich in Meinen eigenen Staaten zu attaquiren, auch dadurch die Freiheit und Prärogativen der gesammten Reichsstände gänzlich zu opprimiren und seinem Despotisme zu unterwerfen, so habe Ich Euch zu Eurer Direction mit nachstehender Instruction versehen wollen, dass nämlich:

Erstens, Ihr währender Meiner Abwesenheit eine grosse Attention darauf haben sollet, damit die Eurem Departement Untergebene mit aller gebührenden Treue ihr Devoir rechtschaffen thun und insonderheit keine Corruptiones bei ihnen geschehen müssen, als worauf Ihr sehr invigiliren sollet.

Ihr müsset demnächst auf die verdächtigen Leute, so sich etwa in solchen Zeiten in Berlin einschleichen und aufhalten wollten, sehr Acht haben, auch um alle verrätherische oder sonst gefährliche Correspondances von allerlei Leuten um so mehr zu entdecken, die Briefe öffnen lassen und alle diensame Mesures gegen dergleichen übel gesinnete Leute nehmen. Es ist auch eine Art von Leuten in Berlin, die sich fast ein besonderes Fait daraus machen, allerhand übele Bruits und sinistre Zeitungen auszusprengen; auf dergleichen sollet Ihr insbesondere Acht haben, und wenn dergleichen unter das Publicum gebracht worden, sogleich von Aussager zu Aussager inquiriren lassen, um den Auctoren, so viel möglich, herauszubringen, welchen Ihr sodann ohne weitere Umstände nach Spandau zum Festungsarrest schicken, und zu dessen Dahintransportirung den Generallieutenant Grafen von Wartensleben, so währender Meiner Abwesenheit das Commando im Militari zu Berlin haben wird,1 requiriren sollet.

Zweitens. Was die auswärtigen Sachen anbetrifft, und zwar insoweit solche zu denen gedruckten Zeitungen kommen, da sollet Ihr in denen, so zu Berlin gedrucket werden, nichts anders als solche Sachen setzen lassen, welche sich zu unserer Politique schicken, sonsten aber keine Prahlereien, als davon Ihr wisset, dass Ich solche ohnedem nicht leiden kann; weshalb Ihr dann auch selbst auf die Censur dieser Zeitungen ein genaues Auge haben müsset. Wann etwa in fremden und auswärtigen Zeitungen sinistre und präjudicirliche Sachen über unser Sujet ausgebracht werden, so sollet Ihr darauf attent sein, dass solche



1 Vergl. S. 258 Anm. 1. Das Concept der Instruction für die Minister war fertig gestellt, bevor Rochow an die Stelle Wartensleben's trat.