<495>reichischen Truppen in Böhmen zu conjungiren, auch noch wohl gefährlichere Entreprisen zu unternehmen, so hätten des Königs Majestät ohnmöglich anders gekonnt, als diese Truppen in solchem Posten zu masquiren und durch eine Bloquade zur Uebergabe zu obligiren. Dass es dem König von Polen gefallen hätte, sich zu solchen Truppen zu begeben und bei solchen einschliessen zu lassen, wäre Sr. Königl. Majestät Schuld gar nicht, als Die demselben alle Freiheit gelassen, sich nach Polen zu dem von ihm ausgeschriebenen Reichstag zu begeben, der sich aber induciren lassen, lieber den Reichstag suspendiren zu wollen, als ein Accommodement deshalb anzunehmen. Se. Königl. Majestät verlangeten nicht einen Pouce de terre von demselben zu gewinnen, Dero Absicht sei auch nie gewesen, dass demselben jemalen in einiger Considération manquiret werden solle; Höchstderoselben Vues gingen lediglich auf Dero Sicherheit wegen der sächsischen Truppen, im geringsten aber nicht auf des Königs von Polen Person, und ohnerachtet Se. Königl. Majestät die Truppen bloquiret halten müssten, so wäre doch demselben dasjenige, so er vor sich und seine Tafel verlanget, ohne Umstände zugelassen,1 auch der Königin die Gelder, so sie gefordert, gezahlet worden.2 Das Geschrei aber, so der p. Graf Brühl von geschehenen Cruautés, Pillerien und dergleichen gemachet, sei ganz ohngegründet; dass aber vom Lande Fourage und Vivres vor die Armée gefordert worden, solches wäre ohnentbehrlich gewesen, im übrigen aber sei darunter nichts anders, noch ein mehreres geschehen, was nicht bei dem reguläresten Kriege geschehe, den man in der Welt machen könne, welches aber der Graf Brühl bei dem französischen Hofe ohnendlich zu amplificiren gesuchet, von dem dergleichen sonsten schon genug bekannt wäre, dass aber auch das Recht und die Billigkeit erfordere, nicht allem einseitigen Vorgeben zu glauben, sondern auch den andern Theil zu hören. Den König von Polen distinguirte man von allen diesen, man würde in keinem Stücke ihn an dem ihm gebührenden Égard und Considération manquiren, vielmehr ihm vor seine Person allen freien Willen lassen, und müsste man dasjenige, so die Truppen angehe, davon separiren, nachdem man sich über die wichtige Ursache dazu schon zum Ueberfluss expliciret habe p.

Des Königs Majestät persuadiren Sich, dass Ew. Excellenz dieses Mémoire bestens ausarbeiten und solchem allen eine sehr gute Tournure geben werden, damit das Publikum dadurch von denen Criminationen derer nach Frankreich deshalb gegangenen captieusen Schreiben abusiret werde.

Welches alles dann auf allergnädigsten Befehl melden und übrigens die schleunige Besorgung davon bestens recommandiren sollen, auf dass das von dem sächsischen Hofe deshalb gemachte Geschrei geleget, sowohl auswärtige Höfe als sonst das Public von denen falschen Im-



1 Vergl. S. 422.

2 Vergl. S. 473.