<529> Rücken sicher und nichts von der Seite zu ihm stossen möge, oder die sächsische Armée möge mit Lebensmittel von ihnen ravitailliret werden. Wegen der schlimme Gebirge und meiner Schwäche gegen die feindliche Armée kann ihnen von hier nichts in Rücken schicken. Adieu.
Friderich.
Hierbei überschicke Ihnen den so eben empfangenen Brief,1 da ich aus schliesse, dass das Corps von ungefähr 1,000 Oesterreicher, so nach Rumburg marschiret, die Sachsen, wenn sie herauskönnen, Lebensmittel geben sollen und helfen, ihre Retraite zu decken.
Nach der Ausfertigung im Herzogl. Haus- und Staatsarchiv zu Zerbst. Eigenhändig.
8201. AN DEN GENERALLIEUTENANT PRINZ MORITZ VON ANHALT-DESSAU IM LAGER BEI COTTA.
[Lobositz,] 13. [October 1756], Morgens 4 Uhr.
So eben, da ich Ihren Brief2 erhalte, so habe das Baireuth'sche Regiment beordert, seinen Marsch so einzurichten, dass es morgen bei Ihnen eintreffe; von da werden Sie das Regiment hinschicken, wor es am nöthigsten ist. Ich wollte um viel, wir wären vier Tage älter. Adieu.
Friderich.
Nach der Ausfertigung im Herzogl. Haus- und Staatsarchiv zu Zerbst. Eigenhändig.
8202. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON WINTERFELDT IM LAGER BEI SEDLITZ.
Winterfeldt berichtet, Lager bei Sedlitz, 12. October Nachmittags 1 Uhr: „Diese Nacht haben [die Sachsen] angefangen, [die Pontonbrücke] zu schlagen, und sind gegen morgen, wie der Obriste Finck rapportirt, damit fertig geworden, haben auch gleich jenseits, aber nur unten am Ufer, mit 200 Mann Posto gefasst. Dieses embarrassirt mir aber gar nicht; denn nachdem ich gestern mit dem Fürst Moritz da gewesen und alle Winkels genau nachgesehen, so brauchen sie 48 Stunden, ehe sie durchklettern können, wann auch niemand da wäre. Sobald aber das Défilé beim Ziegenrücken und das bei Porsdorf besetzt ist, so können sie gar nicht durch, sondern sind in dem Kessel auf einen Klumpen eingesperrt.
Als wir gestern Nachmittag um 4 Uhr von Waltersdorf, allwo der Obriste Finck mit seinem und dem Kanitz'schen Grenadierbataillon steht, wieder wegritten, hörten wir zehn Kanonschüsse gegen Mittelndorf zu und erfuhren auch gleich darauf noch unterwegens, dass der General Meyerinck mit seinen unter sich habenden 5 Bataillons, als 3 unter General Forcade, so er von Krippen an sich gezogen, nebst seinem eigenen Regiment vorgerückt wäre, um Warnery, den sie delogirt, zu decken. Anfänglich hiess es nur, dass es Husaren und Panduren; in der Nacht kamen aber die Rapports vom General Meyerinck an General Lestwitz, dass auch regulirte Cavallerie und Infanterie dabei, überhaupt aber ein Corps von 12,000 Mann wäre. Der General
1 Das Schreiben liegt nicht vor.
2 D. d. Lager bei Cotta 12. October. Der Inhalt deckt sich in der Hauptsache mit dem Schreiben Winterfeldt's vom 12. October. Vergl. Nr. 8202.