7893. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

Potsdam, 23. August 1756.

Ew. Excellenz nehme mir die Freiheit, wegen des in Dero gestrigem gnädigen Schreiben enthaltenen Vorfalles hierdurch vorläufig zu melden, wie dasjenige, so darunter geschehen, sobald es Sr. Königl. Majestät gemeldet worden, von Deroselben gar nicht approbiret und auch bereits redressiret worden ist. Um deshalb nicht zu weitläuftig allhier zu sein, nehme mir die Freiheit, im höchsten Vertrauen sowohl den von Magdeburg eingekommenen Bericht deshalb, als auch die darauf erfolgete Resolution hierbei zu communiciren;263-1 und da ich diese Sache von sehr schlechter Ueberlegung und von der grossesten Conséquence angesehen, so habe ich es gewaget, noch denselben Tag, da der Bericht par estafette eingegangen, dem magdeburgischen Kammerpräsidenten von Blumenthal wieder par estafette zu schreiben und selbigem vorläufig des Königs Resolution bekannt zu machen, worauf, wie Ew. Excellenz aus der Originalanlage ersehen werden, auch alles sogleich redressiret worden ist. Inzwischen wird wohl derjenige, welcher, wie Ew. Excellenz ersehen werden, der Urheber dieser faussen Démarche ist, zum höchten zu secretiren seind. Ich weiss nicht, was des Königs Majestät darauf Ew. Excellenz heute antworten lassen werden; ich hoffe aber, Sie werden es bei Dero ersteren Resolution bewenden lassen, allenfalls würde es nicht mehr res integra sein, denn die Pferde fort seind. Ich glaube auch, dass sodann, ohne das geringste von der wahren Ursache zu entdecken, die Schuld des Verstosses gar leichte auf die Zollbediente der Orten zu werfen sein werde, als die durch einen Missverstand und Étourderie ein ergangenes Verbot, keine Pferde aus dortigen Provinzen ausserhalb Landes verkaufen zu lassen, auch auf diese Remonte unbedachtsamer Weise extendiret haben. Ich wünsche nur, dass der Graf Puebla sich seines Ortes nicht übereilen und seinem Hofe von dem Vorfall etwas melden möge, bevor er die Antwort auf sein Promemoria deshalb erhalten, um das Geschrei am wiener Hofe nicht noch grösser zu machen.263-2

Hier erwarten Se. Königl. Majestät alle Tage nunmehro die Antwort des wienerschen Hofes, als welche den Krieg oder Frieden gewiss<264> decidiren wird. Wann es der göttlichen Providence gefallen hätte, die Gedanken der Kaiserin-Königin dahin zu lenken, dass dieselbe darin nur positive und ohne Chevilles declarirete, des Königs Majestät weder dieses noch künftiges Jahr offensive zu attaquiren, so bin ich persuadiret, dass, ohnerachtet hier die Maschine schon stark in Bewegung gesetzet ist, dennoch alles auf einmal sistiret und der Friede noch conserviret werden und alles ruhig bleiben wird. Fiele aber erwähnte Antwort nicht dergestalt aus, so ist es geschehen und nichts mehr zu arretiren. Welches Ew. Excellenz vor mich aus treuer und wohlgemeineter Intention vermelde.

Eichel.

P. S. I.

Die communicirete Anlagen erbitte von Ew. Excellenz mir insgesammt fordersamst zurück.

P. S. II.

Es haben des Königs Majestät befohlen, dass dem Herrn Mitchell der gestern eingegangene Bericht des Herrn von Knyphausen vom 12. dieses264-1 nebst der Einlage von Ew. Excellenz communiciret werden solle, welches hierdurch melde.

Eichel.

12 août 1756.264-2

Le bruit qui s'était répandu de l'assemblée d'un camp sur les rives de la Meuse, est entièrement tombé. Je viens à la vérité d'être averti que plusieurs d'entre les régiments qui sont de retour de Minorque, ont ordre de marcher; mais comme c'est pour l'intérieur du royaume, et que leur destination ne regarde point la frontière, cette démarche paraît mériter peu d'attention.

Nach der Ausfertigung.



263-1 Vergl. Nr. 7878.

263-2 Der Bericht liegt nicht vor.

264-1 Vergl. Nr. 7898.

264-2 Aus dem an den König allein gerichteten Immediatbericht Knyphausen's, d. d. Compiègne 12. August.