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und einen seit einigen Wochen sich hier aufgehaltenen Cornet von denen Grands-Mousquetaires des Königs von Frankreich, Chevalier Vatan, auf letzt verwichenen Donnerstag bei sich zum Mittagsessen eingeladen, so hat der Abbé Lemaire den von Wülckenitz expresse ersuchet, mich zu solcher Gesellschaft mit einzuladen. Bei dieser Gelegenheit führete der Chevalier Vatan mich bei Seite und eröffnete mir im höchsten Vertrauen, wie die Kron Frankreich von jetzt genommenen Maassregeln zu detourniren und gänzlich wieder auf Ew. Königl. Majestät Seite zu ziehen, wenn Allerhöchstdieselbe sich entschliessen möchten, der Madame Pompadour das Fürstenthum Neuchâtel zu überlassen, wie schon deshalb einmal negociiret worden. Der Abbé Lemaire nahm mich darauf auch bei Seite und recommandirte zu berichten, was von dem Chevalier Vatan vernommen, wobei derselbe hinzufügte, dass was Ew. Königl. Majestät anjetzt an den Königlichen französischen Hof gelangen zu lassen wünscheten, deshalb sicher an den von dem Marquis Valory in Berlin zurückgelassenen Secretarium1 könne adressiret werden; er, Lemaire, wäre dermalen ausser Stande, etwas zu thun.“ 2

13. auf das verwiesen habe, was Euch mein Ministère darüber rescribiren wird,3 so antworte Ich Euch nun auf Eure Postscripta hierdurch dahin, dass was den Euch gethanen besonderen Antrag anbetrifft, Ihr dem Chevalier darauf gleichfalls mündlich antworten sollet, dass Ihr Mir über seinen Antrag einen fidelen Rapport gethan, dass Ich solchen nicht refusiret und dass vielleicht bei Mir damit auszukommen sein werde, wenn Ich darunter mit etwas mehrerer Zuverlässigkeit würde sehen können. Wenn man also über die Proposition mit Mir durch eine dazu autorisirte vertraute Person zu sprechen anfangen werde, so könnte die Sache in eine höchst geheime Negociation eingeleitet werden, da Mich dann schon weiter expliciren würde. Ihr habt inzwischen das allergrösseste Secret von der Sache zu halten und Euch darüber gegen niemanden weiter das allergeringste zu äussern, auch Euren weiteren Bericht von dem, was der Chevalier darauf äussern wird, nur bloss allein an Mich zu erstatten, auch solchen sorgfältigst chiffriren zu lassen, denselben auch allenfalls mit einer vertrauten Person unter der Hand bis zu einer Post zu schicken, wo solcher mit Sicherheit weiter geschicket werden kann, ohne zu risquiren durch böse Hände eröffnet zu werden.

Friderich.

Nach dem Concept.


8465. AN DEN GENERALLIEUTENANT HERZOG VON BRAUNSCHWEIG-BEVERN IN LÖBAU.

Dresden, 22. December 1756.

Durchlauchtiger Fürst, freundlich lieber Vetter. Ich habe aus Ew. Liebden Bericht vom 21. dieses mit besonderer Zufriedenheit ersehen, dass der Generalmajor von Normann die Avantage gehabt, bis 300 feindliche Husaren mit seiner Leibescadron übern Haufen zu werfen und solche mit Verlust zurückzujagen, und freuet es Mich, dass die



1 Abbé Loise. Vergl. S. 15.

2 Vergl. S. 50.

3 Vergl. Nr. S463.