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Wegen uns, so kann ich Schwerin gegen der Zeit leichte verstärken und wird mir wohl die Niederlausnitz zu Theil werden und gegen Naumburg1 und der Gegend werden wir wohl unsere Affairen ausmachen.

Was Lestwitz angehet, so schreibe Er ihm nur seine Gedanken wegen Seiner jetzigen Position; und was die Campagne des Frühjahrs angehet, so ist nicht möglich, dass die Leute solche vor medio Mai öffnen.

Ich denke den 22. in Schlesien zu seind,2 wor wir alle diese Punkte noch reiflicher überlegen wollen; ich danke vor die Nachrichten und glaube den Grund davon, aber dabei, dass vieles zugesetzet ist. Adieu. Gott bewahre!

Friderich.

Nach der Ausfertigung. Eigenhändig.


8516. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL VON LEHWALDT IN KÖNIGSBERG.

Berlin, 10. Januar 1757.

Es ist Mir Euer Schreiben vom 4. dieses zu Meinen eigenen Händen richtig abgeliefert worden. Ich bin noch in starkem Zweifel, dass das Corps russischer Truppen eher als zum frühesten in dem kommenden Monat Mai aufbrechen und marschiren werde;3 weshalb aber Ihr so viel als möglich gute Nachrichten einzuziehen habet.

Sonsten habt Ihr Euch nur noch etwas zu gedulden, denn Ich Euch hiernächst noch positive und in einem umständlichen Detail schreiben werde, was nach Situation derer Affairen zu thun sein wird. Welches aber Ich zuforderst noch wohl überlegen und Mich darunter nicht präcipitiren, auch noch den Generalfeldmarschall Grafen von Schwerin selbst sprechen muss, so den 22. dieses Monats geschehen wird.

Was übrigens [die] Euch in meinem letzteren4 durch einen expressen Feldjäger von Stolpe aus aufgegebene Augmentation der dortigen sowohl Infanterie- als Cavallerieregimenter anbetrifft, da habt Ihr solche sonder Anstand zu berichtigen, und lasse Ich Euch deshalb durch den Generallieutenant von Massow alles, was dazu von hiesigem Orte nöthig ist, zur Achse mit Frachtwagens dahin schicken.

Friderich.

Nach dem Concept.



1 Naumburg am Queiss.

2 Vergl. S. 178. 181. 193.

3 Vergl. S. 189.

4 Verlg. Nr. 8509.