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8649. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON WINTERFELDT IN LANDSHUT.

Dresden, 24. Februar 1757.

Mein lieber Generallieutenant von Winterfeldt. Ich habe Euer Schreiben vom 21. dieses wohl erhalten und aus solchem recht gerne ersehen, wie an Euren Orten noch alles ruhig ist und was vor sehr gute Mesures Ihr auf alle Fälle genommen habet, wenn der Feind allda etwas zu unternehmen versuchen wollte. Das Pressentiment, so Ihr wegen der Posten und Gegenden von Zittau und Hirschfeld gehabt, ist leider wahr geworden,1 als welchen letzteren Post der Feind mit 3 à 4000 Panduren und Husaren, nachdem solche die Nacht vom 19. auf den 20. dieses in der Stille und ohne von denen Husarenpatrouillen remarquiret zu werden, passiret seind, des Morgens zwischen 4 und 5 Uhr attaquiret und sich der Redoute, so diesen Post defendiret, durch seine grosse Supériorité bemeistert, auch die darin gewesene zwei Feldstücke mit weggenommen hat, da die Garnison zu Zittau solchen nicht geschwinde secouriren können, weil der Feind zugleich die äusseren Posten an denen Stadtthoren, obschon ohne einigen Success, attaquiret hat. Inzwischen ihm diese Entreprise auch das seinige gekostet und er viel Todten und Blessirten dabei gehabt hat, wie man dann hier bei dem sächsischen Hofe sagen wollen, dass unter andern der Prinz Ludewig von Württemberg, der dieser Attaque mit beiwohnen wollen, nebst einem Prinzen von Löwenstein oder Lichtenstein dabei verloren gegangen sein sollen, welches aber nicht zuverlässig sagen kann.2 Ich habe daher den Herzog von Bevern wiederum dahin geschicket,3 weil es mit denen anderen so träumerig gehet, und weil Ich weiss, dass der Feind noch grosse Projecte auf die Lausnitz hat, demselben, wenn er es probiret, tüchtig auf den Hals zu gehen und ihm was rechts anzuhängen, sonsten es mit den Neckereien allda kein Ende haben wird.

Ich danke Euch sonsten sehr vor die Mir communicirte Nachrichten. Nach einigen, so Mir letzthin zugekommen seind, hat die österreichische Generalität letzthin die Gegenden zwischen Aussig und Dux recognosciret, um daselbst ein Lager vor 60,000 Mann abzustechen, so sie mit Anfang des Frühjahres da nehmen wollen, nachdem sie starke Magazins in Aussig gemachet. Es kann auch wohl sein, dass sie bei Bunzlau noch eines zusammenziehen wollen, und will Ich nicht davor schwören, dass sie [nicht] gegen Sachsen mit 2 Corps offensive agiren, gegen Schlesien aber nur defensive stehen bleiben wollen, als welches gar wohl sein kann. Ich bin übrigens Euer wohlaffectionirter König

Die Oesterreicher haben einen sehr starken Verlust bei Hirschfeld gehabt. Wor ein Magazin bei Bunzlau angelegt wird, so kömmt der



1 Vergl. Nr. 8643.

2 Es ist nur der Oberstlieutenant Prinz Karl von Lichtenstein verwundet worden.

3 Vergl. Nr. 8638.