<498>fordert, welche er dann erhalten und, nachdem er sich bei der Königin durch den Kammerherrn von Wessenberg melden lassen und bald darauf admittiret worden, nach einem convenablen Compliment der Königin die clausulam concernentem aus dieser Uebersetzung, so weit solche seine Commission angegangen, vorgelesen hat.
Da alles Detail hiervon zu melden, theils zu weitläuftig sein würde, theils mir auch nicht weiter bekannt, als was der Feldmarschall mir en passant davon gesaget hat, so lege ich die Originalübersetzung der Ordre an den Generalmajor von Bornstedt, so mir der Feldmarschall nachher zugestehet und deren er sich bei der Audience bedienet, sub C hierbei,1 nachdem mir nicht die Zeit gelassen worden, die sub D anliegende Abschrift der teutschen Ordre völlig abschreiben zu lassen.
Was bei dieser Audience vorgegangen, werden Ew. Excellenz aus dem sub D abschriftlich anliegenden Schreiben des Feldmarschalls an des Königs Majestät2 ersehen. Wonächst mir derselbe gesaget, dass, so viel das Verlangen der Königin wegen des Churprinzen und wegen der Churprinzessin angehe, des Königs Majestät darein gegen ihn mündlich bei seiner Retour gewilligt hätten und dieselbe also in dero Palais geblieben wären.3
Wie der Generalmajor von Bornstedt seine Ordres executiret, davon weiss ich auch nichts weiter, als was mehrgedachter Extract4 besaget, ausser dass mir der Feldmarschall erzählet, dass, nachdem dem Graf Wackerbarth der Arrest p. angesaget worden, der eben an dem Podagra seit acht Tagen gelegen, derselbe, ob er gleich deshalb länger in Dresden bleiben können, durchaus solches nicht gewollt, sondern darauf bestanden habe, ihn nach Cüstrin zu transportiren.
Was gestern deshalb mit dem sicilianischen Ambassadeur, dem Duc de Sainte-Elisabeth, der sich jederzeit vor des Königs Majestät sehr affectionirt bezeiget, und der deshalb auch von Deroselben allemal gar besonders distinguiret worden, vorgefallen, solches werden Ew. Excellenz aus dessen Originalschreiben, so er mit seinem Secretär gestern exprès hieher geschicket, und dem ich solches, weil er der französischen Sprache wenig mächtig ist, abfordern und gleich darauf an des Königs Majestät abgeben müssen, desgleichen aus der anliegenden Abschrift der heute an ihn deshalb erfolgeten Antwort5 sub E, F zu ersehen geruhen.
Wie sich der Generalfeldmarschall Keith gegen mich geäussert hat, so hat der Königin von Polen Majestät die von ihm gethane Proposition mit grosser Indifférence angenommen,6 auch nichts dagegen gesagt, als
1 Nr. 8833.
2 Nr. 8839.
3 Vergl. S. 500.
4 Vergl. S. 499. 500.
5 Nr. 8853.
6 In einem Schreiben Eichel's an den Minister Finckenstein vom 17. April heisst es: „Ein glücklicher Success [Sr. Majestät in Böhmen] dörfte die Königin von Polen sehr desorientiren, die — zu ihrem Hofmeister Wessenberg, als er den Feldmarschall Keith wegen seiner letztern Commission gemeldet, ihr das Sujet davon eröffnet und sich zugleich sehr lamentiret hat — gesaget: « Was lamentiret Ihr! Der König von Preussen schenket mir ein Paar Sporen, um die Franzosen und Russen zu ihrem Anmarsch auf seine Länder zu eperonniren, und also werde ich den Antrag von dem Feldmarschall Keith ganz gelassen annehmen. »“