<97> beleget werden müssen, welches Inconvénient zu vermeiden, des Königs Majestät eben vor Dero Einmarsch schon denen hiesigen fremden Herrn Gesandten die Insinuation durch den Herrn Generalmajor von Wylich thun Hessen, ob dieselbe nicht des Königs von Polen Majestät nach Dero Verlangen nach Warschau folgen wollten; wie aber verschiedene dererselben wegen deshalb noch nicht erhaltenen Instructionen von ihren Höfen hier zu bleiben [sich] genöthiget sahen, inzwischen eine starke Garnison, um die Armée nicht zu weit auseinander zu legen, und vorhin bereits erwähnter Ursachen halber nothwendig war und also die indistincte Einquartierung geschehen musste, so ist es nicht zu ändern gewesen, als dass auch wider Willen zu dem Pas der indistincten Einquartierung geschritten werden müssen. Damit aber dem Publico deshalb nicht allerhand gehässige Insinuationes geschehen, noch die Sache von ein und anderm Hofe anders als wie sie wirklich ist, angesehen werden möge, so finden des Königs Majestät vor nöthig, dass Ew. Excellenz deshalb einen recht wohl gefasseten, jedoch nicht in ein zu weitläuftiges Détail gehenden Articul aufsetzen und solchen denen öffentlichen Zeitungen inseriren lassen, um dadurch alle sinistre Ausdeutungen zu präveniren. Welches auf Sr. Königl. Majestät expressen Befehl melden sollen.1

...2 Was den Umstand von denen Deserteurs und sonderlich, dass die Sachsen durch das angeführte übele Tractament zum Dienstnehmen gezwungen worden wären, [angehet],3 solches ist eine malitieuser Weise erfundene grobe Unwahrheit; hergegen dieses desto wahrer, dass viele von denen auf ihre parole d'honneur als Kriegesgefangene freigegebene Officiers, einige Stabesofficiers und Generals nicht ausgenommen, sich ein rechtes Fait daraus gemachet haben, die in hiesige Dienste getretene sächsische Soldaten auf allerhand Art zur Desertion zu debauchiren und die davon, so sie dazu bereden können, theils nach Eger, theils nach Polen heimlich durchzubringen,4 um dem Verlaut nach dorten neue Regimenter davon zu formiren; wie ich dann bekennen muss, dass, obgleich Treu und Glauben überall in der Welt etwas rar ist, solcher dennoch hier sehr wenig oder gar nicht zu finden und die Corruption deshalb schier general ist.5 Ich beklage die Regimenter, so dergleichen Leute morigeniren müssen. Gott wende und lenke alles zum besten und gebe nach einigen glücklichen Streichen, ohne welche es doch nunmehro nicht wird abgehen können, einen baldigen und erwünschten Frieden!

Eichel.

Nach der Ausfertigung.



1 Der hierdurch befohlene Artikel ist u. a. in den Berlinischen Nachrichten“ vom 7. December Nr. 147 veröffentlicht worden.

2 Es folgen Privatmittheilungen Eichel's an Podewils.

3 Diese angeblichen Vorgänge waren in einer von Eichel an Podewils übersandten wiener Zeitung besprochen worden; die Zeitungsnummer liegt nicht mehr vor.

4 Vergl. S. 5. 21. 22.

5 Vergl. S. 52. 53.