8311. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON WINTERFELDT IN HIRSCHBERG.
[Sedlitz], 9. [November 1756].25-3
Wenn ich alle Umstände des Feindes zusammennehme, so glaube ich nicht, dass er diesen Herbst weder auf Schlesien als Sachsen was tentiren wird. Browne stehet hinter der Eger und hat nur Corps sowohl gegen Sachsen als gegen der Lausnitz und Schlesien detachiret, die Chaîne zu machen; von hier haben die Weiber ihm weisgemacht, ich würde aus Mangel der Subsistance mit das grösste Theil meiner Armée wieder zurücke ins Land gehen, da wartet er drauf und gedenket alsdann das übrige aus Sachsen zu jagen.
Die brabantische Regimenter marschiren über Worms, Donauwörth nach das Oesterreichische; sie werden weder hier, noch in Schlesien was tentiren, um ihre Alliirten zu animiren, ihnen Suceurs zu schicken. Frankreich will nach Cleve,25-4 Russland gar nicht. Bei diesen Umständen wird der Winter ziemlich geruhig verstreichen.
Ich kann Seine Postirung weder gut noch übel heissen, weilen ich nicht weiss, wie sich der Feind postiret hat, und verlasse ich mir auf Ihm, dass Er Sich darnach richten wird. Verhacke zu machen, werden nöthig seind, solches hält auf und machet in die Winterzeit einen grossen Aufhalt. Hier haben die Panduren nicht mehr im Busch aushalten können, sondern seind nach Teplitz, Kulm und Aussig zurücke gegangen und lasset sich von ihnen nichts als kleine Patrouillen sehen.
Normann hat gewisse da geplündert.25-5
So weit Er meinet, extendire ich mir mit meinen Quartieren nicht, sonsten könnte es schief gehen; Görlitz, Lauban ist zu weit; wann ich dorten mehrere Nachricht vom Feind habe, so werde alsdann meine Mesures darnach nehmen. Adieu.
Friderich.
Nach der Ausfertigung. Eigenhändig.
<26>25-3 Von Preuss, Friedrich der Grosse, Urkundenbuch, Theil V, S. 27, fälschlich vom December 1756 datirt.
25-4 Vergl. S. 28.
25-5 Vergl. S. 26.