8438. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON WINTERFELDT IN LANDSHUT.

[Dresden,] 14. [December 1756].

Hiesiger Gegend ist alles stille. Prinz Bevern, den ich nach Löbau habe marschiren lassen, schreibet mir auch, dass bis dato dorten der Anschein zu einer Attaque nicht wäre,138-1 und glaube also, dass noch den Winter alles stille bleiben möchte. In Wien saget man vor gewisse, dass fünf Armeen sollten aufgebracht werden: 1) die Reichsstände in Respect zu halten, 2) das Project von Grünne138-2 durch das Hildesheimsche und Halberstädtische zu executiren, 3) gegen Ober-Schlesien, 4) gegen Zittau, 5) gegen Eger. Dieses ist noch alles unreif und weitläuftig, gewiss aber ist es, dass die Franzosen auf Wesel wollen;138-3 von den Russen ist noch nichts Zuverlässiges zu sagen. Die Franzosen geben Baiern und Württembergern Subsidien,138-4 dass sie auch Truppen stellen sollen; die Leute seind mir so böse, sie möchten mir zerreissen, allein ich glaube, wann erstlich die Oesterreicher tüchtig auf<139> die Ohren werden gekriegt haben, so werden sich die stolze Wellen legen. Adieu.

Friderich.

Nach der Ausfertigung. Eigenhändig.



138-1 Vergl. Nr. 8437.

138-2 Vergl. Bd. IV, 337. 342. 410.

138-3 Vergl. S. 132.

138-4 Vergl. S. 132.