8441. AN DEN GENERALLIEUTENANT HERZOG VON BRAUNSCHWEIG-BEVERN IN LOBAU.

Dresden, 15. December 1756.

Durchlauchtiger Fürst, freundlich lieber Vetter. Ich habe Ew. Liebden Bericht vom 14. dieses erhalten, und ist Mir daraus ganz lieb zu vernehmen gewesen, dass bis dato dorten noch alles geruhig ist. Ich fange gleichfalls fast an zu glauben, dass der Feind den Winter über nichts gegen dortige Postirung tentiren, wohl aber allerhand Bruits ausgebracht haben wird, um uns zu alarmiren und marschiren zu machen,141-2 oder auch dass derselbe auf den Posten zu Zittau etwas zu tentiren Vorhabens gewesen und solches versuchet haben würde, wenn man keine Précaution dagegen gebrauchet hätte, nunmehro aber es bleiben lassen wird.

Ich glaube nicht, dass der Feind etwas auf Bautzen, nachdem es hinter Ew. Liebden lieget, tentiren werde, und da überdem das Corps unter dem Prinzen von Darmstadt nunmehro in vollem Marsch ist141-3 und schon den 24. dieses in Görlitz sein kann, so gedenke Ich alsdenn Ew. Liebden mit denen Regimentern wieder zurückzuziehen und diese in ihre vorige Quartiere rücken zu lassen. Jetzo und vor der Hand ist nur die ganze Sache zu verhüten, dass der Feind Zittau nicht occupiren kann und dass dieser Posten secondiret wird. Wann Ew. Liebden dieses ausrichten werden, so habe Ich alle Ursache zufrieden zu sein. Uebrigens und da Dieselbe wissen, wie man keine Dispositiones nach der Karte reguliren kann, so überlasse Ich Ew. Liebden lediglich, Dero Positions so zu nehmen, sowie Dieselbe es Selbst gut finden werden. Ich bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter

Ich habe Ihre Disposition gekriegt und kann nichts darauf zu sagen haben. Nun wird der Feind nichts unternehmen.

Friderich.

Nach der Ausfertigung. Der Zusatz eigenhändig.

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141-2 Die gleichen Ansichten spricht der König in einer Antwort auf Manstein's Bericht vom 14. December aus.

141-3 Vergl. S. 44. 115.