8526. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON WINTERFELDT IN LANDSHUT.

Dresden, 15. Januar 1757.

Mein lieber Generallieutenant von Winterfeldt. Ich habe Euer Schreiben vom 11. dieses heute allhier richtig erhalten und erstatte Euch allen Meinen gnädigsten Dank vor die Nachrichten, so Ihr Mir darin aus Böhmen und andern feindlichen Orten weiterhin melden wollen. Es würde Mir aber zu wissen so lieb als nöthig sein, was die Oesterreicher früh agiren heissen, ob solches im Monat April oder im Mai oder wie sonsten sein werde; welches Ihr dann genau zu erkundigen und zu erfahren suchen sollet, da, wenn man solches weiss, man seine Anstalten alsdenn gar leichte darnach machen kann.

Der Generalfeldmarschall Graf von Schwerin ist zu Meinem Leidwesen etwas krank geworden,203-1 Ich hoffe aber, dass es nicht von einigen Suiten seien wird und er gegen die Zeit von dem 20. dieses wieder im Stande sein soll, da Ich dann Meine Reise nach Schlesien, wenn es auch einige Tage später sein sollte, darnach anstellen werde. Was den eigentlichen Tag dazu angehet, da gedenke Ich ohngefähr den 22. dieses in Görlitz und den 23. in Naumburg am Queiss zu sein, welches sich jedoch nach des Feldmarschalls Gesundheit mit determiniren wird.

Anlangend den Pfaffen, welchen der Obriste von Rebentisch an die Hand hat, da glaube Ich solchen vor der Hand und jetzo nicht nöthig zu haben, indem, wie Ich gegen Euch wohl im Vertrauen schreiben will, Ich bereits zwei Pfaffen in Wien gegenwärtig habe, andern theils aber dieser Mensch, wenn er jetzo allererst die grosse<204> gemeldete Détour204-1 nähme, es sehr lange darunter dauren und seine Nachrichten uns sehr späte zukommen würden. Was aber den Menschen in der Browne'schen Kanzelei anlanget, da sollet Ihr kein Geld sparen und ihm geben, was er verlanget, damit er uns gute und authentique Nachrichten schaffen kann; wie Ihr Mir dann nur schreiben sollet, wie viel Ihr deshalb haben müsset, da Ich Euch dann alles gleich schicken werde. Die inzwischen von Euch ausgelegte Gelder der 765 Thaler lasse Ich Euch hierbei baar remittiren, deren Empfang Ihr Mir zu seiner Zeit mit zu melden habet.

Sonsten wird es Mir lieb sein, wenn Ihr die unter Euch stehende Regimenter anhalten werdet, damit solche mit der befohlenen Augmentation204-2 bald zu Stande kommen und die Mannschaft zu dressiren und auszuarbeiten den Anfang machen. Uebrigens ist an denen hiesigen Grenzen alles stille und ruhig. Ich bin Euer wohlaffectionirter König

Friderich.

Nach der Ausfertigung.



203-1 Vergl. S. 202.

204-1 Der betreffende katholische Geistliche wollte durch Sachsen und das Baireuthische nach Wien gehen.

204-2 Vergl. S. 153. 194.