8535. AN DEN GENERALFELD-MARSCHALL VON LEHWALDT IN KÖNIGSBERG.

Dresden, 18. Januar 1757.

Ich danke Euch sehr vor die Mir in Eurem Schreiben vom 11. dieses gegebene Nachrichten. Wenn Ich diese und diejenigen, welche<210> Mir ausserdem von anderen Orten her seit einiger Zeit zugekommen seind, erwäge, so scheinet es fast das Ansehen zu gewinnen, als ob die Leute in Russland noch wohl gar nichts thun dörften oder wollten, und dass, wenn etwa es sich mit der Gesundheit der Kaiserin noch schlechter anlassen möchte, sie sich vielleicht aus der ganzen Sache mit denen Oesterreichern zurückziehen dörften. Diese sollen auch noch stark in Russland darauf arbeiten, dass die Russen, um nicht die Türken zu irritiren,210-1 nicht durch Polen nach Schlesien, sondern eher nach Preussen marschiren möchten.

Das an sich sonst sehr unglückliche und beklagenswürdige Évènement mit dem König von Frankreich, da er von einem abominablen Menschen verwundet worden, kann indess die Folge haben, dass, wenn der König lebet, Frankreich sich in seinem bisher bezeigten unzeitigen Eifer ralentiret, wenigstens die Operationes einige Wochen oder Monate länger aufhält, und wir also von der Seite etwas Luft haben. Welches man denn abwarten muss.

Friderich.

Nach dem Concept.



210-1 Vergl. S. 184.