8637. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL GRAF SCHWERIN IN NEISSE.
Dresden, 21. Februar 1757.
Ich habe mit dem Postscriptum Eures Schreibens vom 18. dieses die solchem beigefügte Ausrechnungen wegen verschiedener Sachen die Festung Neisse betreffend erhalten, die Ich Euch aber hierbei remittiren lasse, weil Ich solche zum Theil unnöthig, zum Theil überflüssig finde, auch die Summen deshalb so stark sein, dass Ich Euch dabei zu erinnern nicht unterlassen kann, wie Ihr Meine Börse nicht so gar stark angreifen müsset, wenn es nicht die ohnumgängliche Nothwendigkeit erfordert, zumalen da die ordinäre Festungsdotirungsgelder gezahlet worden, vor welche das nothwendigste gemachet werden kann. Denn, so viel gegenwärtigen Umstand anlanget, da sehe Ich noch nicht ab, wer Neisse belagern will, und würde es Mir wohl leid thun, wann Ihr (woran Ich jedoch nicht gedenke) Eure Dispositiones so machen würdet, dass Neisse von dem Feinde belagert werden könnte; eine andere Beschaffenheit hat es wegen Cosel und Glatz, als die mehr deshalb exponiret seind.
Wegen der Regimenter, davon Ihr schreibet, dass Ich solche dahin defiliren lassen möchte, beziehe Ich Mich auf Mein letzteres Schreiben295-1 über die Ursachen, warum solches jetzo noch nicht geschehen kann; Ich werde aber selbige, wenn es Zeit sein wird, gewiss hinschicken, welche Zeit Ihr dann nur abzuwarten und inzwischen in einiger Geduld zu stehen habet; sogleich jetzo aber gehet es nicht an.
Friderich.
Nach dem Concept.
295-1 Vergl. Nr. 8633.