8666. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON WINTERFELDT IN LANDSHUT.
Dresden, 27. Februar 1757.
Mein lieber Generallieutenant von Winterfeldt. Euer an Mich unter dem 25. dieses erlassenes Schreiben habe Ich richtig erhalten. An der Richtigkeit des Umstandes, dass der Feind in Bunzlau ein Magazin machet,325-1 zweifele Ich gar nicht und glaube Ich Euch sagen zu können, was er vor hat, nämlich, dass er bei Königgrätz ein Corps von 30 à 40,000 Mann stehen lassen, mit einer Armée aber gegen die<326> Lausnitz und mit der andern gegen Sachsen,326-1 auch vielleicht noch ein Corps gegen Eger schicken will. In solchem Fall nun muss Ich hier 100,000 Mann zusammen behalten, um gegen beide Armeen des Feindes Face machen zu können. Sollte sich aber das Ding ändern, so detachire Ich stärker nach dem Generalfeldmarschall Schwerin, nach dem nämlich die Umstände seind. Sonsten kann Ich Euch wohl sagen, dass bei Hirschfeld das Commando nicht surpreniret worden ist, als in welchem Stück der Obristlieutenant Warnery Unrecht hat; es seind die Leute auch unter dem Gewehr gewesen und ist sonsten alles geschehen, was nach der Regel geschehen muss; die Schuld an dem geschehenen Unglück ist, dass die Patrouillen nicht richtig, noch weit genug vorgegangen seind,326-2 noch auch zeitig genug die andern Posten avertiret haben, dass solche zur rechten Zeit zum Succurs kommen können. Ich bin Euer wohlaffectionirter König
Die Desseins des Feindes gehen jetzo auf Zittau und weiter nicht. Der Prinz Bevern hat dorten alles zusammengezogen,326-3 um sie zu Halse zu gehen, und glaube ich nicht, dass, wann ein jeder das seinige thut, dass ich was zu riskiren habe.
Friderich.
Nach der Ausfertigung. Der Zusatz eigenhändig.
325-1 Vergl. S. 308. 319. 324.
326-1 Vergl. S. 308. 313. 322.
326-2 Vergl. Nr. 8659.
326-3 Vergl. Nr. 8664. 8665.