8721. AN DEN GENERALLIEUTENANT HERZOG VON BRAUNSCHWEIG-BEVERN IN ZITTAU.
Dresden, 14. März 1757.
Durchlauchtiger Fürst, freundlich geliebter Vetter. Da Mir von guter Hand nachstehende Nachrichten von dem Plan zur Operation des Feindes geschrieben worden, dass nämlich, so viel die Lausnitz anbetreffe, der Feind, zwischen seinen beiden grossen Armeen gegen Sachsen und gegen Schlesien aus dem Ueberrest derer Truppen in Böhmen, eine fliegende Armée, wie sie solche nennen, von ohngefähr 15,000 Mann gegen Reichenberg, Böhmisch-Friedland, Neustadt, gegen Zittau und bis an Rumburg setzen, und diese sogenannte fliegende Armée mit dem Corps, so bei Eger sich sammlet, zu gleicher Zeit auf<370> einmal in Sachsen einbrechen und Sachsen in der Mitte fassen soll, wobei sie Zittau als ein Frühstück rechnen, wenn sie solches von hinten nehmen und von hier abschneiden würden; welchem dann die Nachricht zugefüget wird, dass man nicht allein dagegen Präcaution nehmen, sondern auch, wann die Oesterreicher Miene machten, bei Greifenberg einzubrechen, nicht zu weit vor gegen dieselbe marschiren müsste; denn sie stünden bei Grottau, Rumburg und Georgenthal noch stärker und laureten nur darauf, um unsere Truppen alsdenn im Rücken zu kommen und zu umringen: — als habe Ich Ew. Liebden davon sofort benachrichtigen wollen, um gute Mesures dagegen zu nehmen. Ich bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter
Dieses seind die neuen Prahlereien vom Feind; ich wünschte nur, dass das Wetter so würde, dass man bald kantoniren könnte,370-1 so wollte ich über alles lachen.
Friderich.
Nach der Ausfertigung. Der Zusatz eigenhändig.
370-1 Vergl. Nr. 8723.