8722. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON WINTERFELDT IN LANDSHUT.
[Dresden,] 14. März 1757.
Aus allen denen differenten Zeitungen, so Er mir geschickt und so ich gekriegt habe, schliesse ich, dass der Feind was en force auf meine Quartiere meditiret, und werde ich dagegen meine Précautions nehmen dieses Orts; was Schlesien angehet, verlasse mir auf Schwerin und Ihm. Was mir glauben macht, dass anjetzo die Armée noch nicht agiren wird, ist, dass 1) die Regimenter aus Brabant nicht complettiret, 2) die Cavalerie an Remonte nicht complett ist, die370-2 impracticablen Wege vor Armeen, die Ohnmöglichkeit, dieser Orten zu subsistiren, bevor das Gras im Felde ist.
Dessen ohngeachtet so werde ich, sobald man von der Grenze nähere Nachricht haben wird und das Wetter ganz aufgehet, mehrere Truppen vorrücken lassen, absonderlich gegen der Gegend von Zwickau, und, ohne mir zu präcipitiren, allgemählich mich zusammenziehen; aus der Lausenitz aber ziehe ich nichts weg, bevor man gewisse in derer Oestreicher Desseins klar sehen kann, dann meine vornehmste Attention muss jetzunder seind, meine Force in egaler Proportion deren ihrigen zu opponiren.370-3
Die sächsische Regimenter werde ich gebrauchen können, aber ohngeachtet aller möglichen Sorge so werde ich sie nicht vor Ende dieses Monats vorziehen können.370-4 Adieu. Wann ich hier was erfahre, so werde es gleich dorten communiciren.
Friderich.
<371>Puttkammer hat sich vortrefflich gehalten und die Oestreicher brav zusammengehauen;371-1 sie seind dieselbigen Coions, die sie gewesen seind, vor den, der sie nicht scheuet; aber vor einen, der sie vor voll ansiehet, seind sie gefährlich.
Friderich.
Nach der Ausfertigung. Eigenhändig.
370-2 Die beiden folgenden Angaben sind wohl als 3) und 4) gedacht.
370-3 Vergl. S. 355.
370-4 Vergl. Nr. 8723.
371-1 Vergl. Nr. 8729 S. 375.