8727. AN DEN KRIEGSRATH VON FREYTAG IN FRANKFURT A. M.
Dresden, 14. März 1757.
Mir ist Euer Bericht vom 8. dieses richtig eingeliefert worden. So viel Ich aber daraus und aus denen darin angeführten Umständen von dem bewussten Menschen sehen und urtheilen kann, so urtheile Ich, dass seine Absichten und Offerten auf eine Geldschneidung ausgehen und er so wenig im Stande als Willens sei, seine Offres, so er gethan, jemalen realisiren zu können, sondern uns als seine Dupes nehmen will; dahero Ihr dann auch die Sache mit guter Art und ohne Eclat nur ganz fallen lassen, den an Euch vor gedachten inconnu angeschlossen gewesenen Brief373-1 nicht extradiren, sondern nur verbrennen sollet, wenn zumalen Ihr sehen werdet, dass Meine Soupçons richtig seind.
Von denen Briefen des Allegri, so Ihr erwähnet, erinnere Ich Mich nicht etwas gesehen zu haben, da aber an deren richtigen Ankunft nach Berlin nicht zu zweifeln, so müssen solche bei denen Ministern des Departements geblieben seind.
Die von Euch berührte dort ausgesprengete Gerüchte betreffend, da könnet Ihr gewiss rechnen, dass solche grundfalsch seind; in Preussen ist bis dato alles stille und ruhig, in der ganzen Lausnitz aber ist keine einige Festung zu finden,373-2 und, was sowohl vorhin als jetzo kürzlich vorgefallen, solches habt Ihr aus anliegendem Bulletin373-3 [zu ersehen], von dessen Wahrheit und genauester Richtigkeit Ihr ferme versichert sein könnet. Ich werde auch veranstalten, dass bei weiteren Vorfallenheiten von Kriegesoperationen Euch die Nachrichten davon sofort und zu allererst mit communiciret werden sollen.
Friderich.
Nach dem Concept.
<374>373-1 Nr. 8668.
373-2 In Frankfurt hiess es, die „Moskowiter“ seien in Preussen, in der Lausitz sei eine Festung an die Oesterreicher verloren gegangen.
373-3 Vergl. Nr. 8729.