8744. AN DEN GENERALLIEUTENANT PRINZ FERDINAND VON BRAUNSCHWEIG IN DRESDEN.
Dresden, 18. März 1757.
Durchlauchtiger Fürst, freundlich geliebter Vetter. So angenehm es Mir auch gewesen, dass Ew. Liebden Mir in Dero Schreiben vom 17. dieses eine neue Marke von Dero beständigen Attention für alles, so Meinen Dienst und Interesse concerniren kann, geben wollen, so kann Ich doch Deroselben darauf nicht in Antwort verhalten, wie Ich nicht hoffen will, dass Dieselbe in einiger Apprehension wegen einiger Belagerung von Magdeburg sein werden, allermaassen es dazu kommen sollte, wir zuvorderst alle nicht mehr dasein müssten.387-2 Ich danke Ew. Liebden übrigens auch sehr vor die in Dero Schreiben vom 16. dieses communicirte Nachricht; es erhellet klar daraus, wie weit der wienersche Hof seinen Despotismum gegen die Reichsstände exerciren würde, wenn es ihn einmal gelingen sollte, seine Absichten gegen mich ausführen zu können. Ich bin Ew. Liebden freund williger Vetter
Friderich.
Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Grossen Generalstabs zu Berlin.
387-2 Auf des Prinzen Antwort vom 18. März: „Ich würde mich unglücklich schätzen, wenn meine Deroselben geleistete siebzehnjährige Dienstzeit Ew. Majestät noch den Zweifel übrig Hessen, als wenn ich für Dero Person und Reich mein Leben zu lassen, in Appréhension stehen könnte“ entgegnet der König beschwichtigend am 20. März, seine Bemerkung vom 18. März „sei keineswegs in dem Sinn gewesen als es scheinet, dass Ew. Liebden solchen nehmen wollen.“