8779. AN DEN GENERALLIEUTENANT HERZOG VON BRAUNSCHWEIG-BEVERN IN ZITTAU.

Lockwitz, 26. März 1757.

Durchlauchtiger Fürst, freundlich geliebter Vetter. Ew. Liebden Schreiben vom 25. dieses habe Ich richtig erhalten und danke Deroselben vor die mit solchem communicirte Nachrichten. Da weiss Ich, erfahre es auch von dem Generallieutenant von Winterfeldt424-4 und höre es von denen hier ankommenden Husaren, dass der Feind gegen die Lausnitz nicht 30,000 Mann hat, auch sehe Ich aus allem, so von daher vernehme, dass der Feind bis dato dorten noch pur defensive gehet, auch von daher nichts rechts unternehmen kann, weil die Wege noch zu schlimm sein. Wenn die Officiers von denen unter Ew. Liebden Commando stehenden Regimentern fleissig im Exerciren mit ihren Rekruten sein, so werden Dieselbe solche in Zeit von höchstens gegen drei Wochen einstellen können; dadurch Ew. Liebden 25,000 Mann stark und mithin im Stande sein werden, allen dortigen Unternehmen des Feindes resistiren und Sich gegen solchen wehren, auch seinen Absichten vorbeugen zu können.

Uebrigens werde Ich dem Lieutenant Normann'schen Regiments von Prittwitz seine verlorne Equipage mit 213 Thaler bezahlen und das Geld von hier aus übermachen lassen, was aber den zu Glogau arretirten von Damitz anlanget, da thut es Mir leid, wenn Ich auf Ew. Liebden Intercession nicht reflectiren kann, da es ein niederträchtiger<425> Mensch ist, der dem Regiment Schande machen würde, nachdem er desertiret ist. Ich bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter

Friderich.

Nach der Ausfertigung.



424-4 Vergl. S. 419.