<11> und todt geblieben. Es ist nicht möglich, von allem diesen etwas zur Zeit mit Gewissheit zu melden, ich hoffe aber, dass des Königs Majestät binnen Zeit von 2 oder 3 Tagen eine umständliche Relation sowohl von der ganzen Expedition in Böhmen als von der glorieusen und completen Victoire werden abfassen und nach Berlin senden lassen.1

Nur zu beklagen ist es, dass dieser herrlicher Lorbeerkranz mit dem Blute so vieler braver Leute cimentiret werden müssen, unter welchen denn der würdige und grosse Feldmarschall von Schwerin besonders zu rechnen ist, obschon er seine Carrière auf eine Art, wie er zu Zeiten gegen mich selbst gewünschet, nämlich in einer vor den König ausfallenden avantageusen Bataille, durch einen Canonschuss geendiget hat. Den würdigen General Winterfeldt habe ich, da er anfänglich hier als todt angegeben worden, bereits beweinet, wie ich aber nachher vernommen, so ist er, wiewohl zweimal blessiret, ohne dass ich bis dato die Umstände seiner Blessuren eigentlich erfahren können, [am Leben].

Inzwischen je schwerer der Stand gewesen, je herrlicher ist der Sieg erfolget. Der Terreur unter den feindlichen Truppen, die gewiss diesesmal ihre letztere Efforts angewandt, soll entsetzlich und ihr Verlust sehr gross sein. Wie gedachte Deserteurs sagen wollen, würden sie nicht so viel Kräfte angewandt haben, wenn ihre Officiers ihnen vor der Bataille nicht als gewiss versichert, dass auf der einen Seite die französische Armee, auf der anderen die russische schon so nahe herangerücket wären, dass beide nur noch auf einige Meilen entfernet wären, und es also nur darauf ankäme, dass sie diesesmal recht ferme hielten, um alles im Sack zu haben.

Der Allerhöchste gebe nur, dass dieser grosse Tag von weiteren glücklichen Suiten sein und auf alle übrige Feinde von Sr. Königl. Majestät die behörige Impression machen möge, da ich zugleich hoffe, dass Höchstdieselbe dadurch im Stande kommen werden, auch anderer Orten, wo es nöthig, mit mehrerer Freiheit agiren zu können,2 zumalen nicht die ganze Armee zur Action gekommen, sondern hier und von dieser Seite von Prag noch über 14 Bataillons sammt einigen Regimentern3 stehen und ganz frisch geblieben sein, wiewohl die letztere noch gestern Abend, dem Feinde mit im Rücken zu folgen, abmarschiren müssen.

Obzwar von des Königs Majestät ich seit der Bataille noch keine Ordres erhalten, so glaube ich doch gewiss, dass es nunmehro gar keinen weiteren Anstand haben werde, Dero Briefe und Sachen nunmehro wieder, wie gewöhnlich, mit Estafettes wenigstens auf Dresden gehen zu lassen. Ew. Excellenz gnädigem Andenken und Wohlwollen empfehle mich ganz gehorsamst.

Eichel

Nach der Ausfertigung.



1 Vergl. Nr. 8916. 8917.

2 Vergl. S. 12.

3 Gemeint sind wohl Cavallerieregimenter.