Holland und England über das feindselige Gebahren des schwedischen Senats unterrichtet habe; in England habe er ohne Aufhören mit lebhaftem Nachdruck auf die endliche Absendung der oft versprochenen englischen Flotte1 dringen lassen. | ben; sie müssen auch darunter nur nicht ermüden und sich durch die ersten Schwierigkeiten nicht rebutiren lassen. Es ist ein besonderes Unglück, dass in Engelland jetzo so viele Cabales und Brigues seind,2 so ihnen selbst und hauptsächlich, demnächst aber auch uns viel Schaden thut, sowie ihren übrigen Alliirten. Die Schweden, glaube ich, werden, so lange wir glücklich sein, nichts entrepreniren; sollte aber der Due de Cumberland einen Echec haben oder es hier übel gehen, ja dann glaube Ich, dass uns mehrere zufallen werden. |
Mündliche Resolution. Nach Aufzeichnung des Cabinetssecretärs.
9043. AN DEN GENERALLIEUTENANT HERZOG VON BRAUNSCHWEIG-BEVERN IM LAGER BEI KOLIN.
Im Lager bei Prag, 4. Juni 1757.
Durchlauchtiger Fürst, freundlich geliebter Vetter. Ich habe Ew. Liebden Schreiben vom 3. dieses erhalten, von dessen Einhalt Ich dann durchgehends alle Zufriedenheit gehabt und Deroselben nicht anders als obligiret sein kann, dass Dieselbe Mir überall die wahre Beschaffenheit der Sachen melden.
Ich bin indess sehr versichert, dass wenn Ew. Liebden die Ungern attaquiren werden,3 Sie solche bald wegjagen und alsdenn gleich sehen werden, was der Feind vor Contenance halten, und was er vor Mouvements machen wird. Bleibt die feindliche Armee stehen, so beziehen Ew. Liebden Dero voriges Lager wieder; marschiret solche nach Habern, so nehmen Dieselbe das Lager von Czaslau. Gehet die feindliche Armee nach Herzmanmiestetz, so können unsere Husaren ihr vielleicht etwas an der Arrière-Garde flicken und können Ew. Liebden, Neuhof vor Sich lassend, ein sehr gutes Lager nehmen; wenigstens wird es allemal so viel sein, dass man durch dieses des Feindes Contenance gewiss wird beurtheilen können. Wenn Deroselben die Sachsen4 zu nahe kommen sollten, so hoffe Ich, dass diese eine gute Ohrfeige mitkriegen werden.
Von hier kann Ich Ew. Liebden nichts neues schreiben, da nichts vorgefallen, so der Mühe, noch Dero Attention werth wäre. Ich bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter
Friderich.
Nach der Ausfertigung.
1 Vergl. S. 90. 95. 123.
2 Vergl. S. 123.
3 Vergl. S. 114. 115. 120.
4 Die den Oesterreichern tiberlassenen sächsischen Cavallerieregimenter. Vergl. S. 99 106; Bd. XIV, 559.