<16> Umständen wegen der vorgestrigen Bataille näher erkundiget habe, so habe nicht ermangeln wollen, Ew. Excellenz von dem, so in der wenigen Zeit meines Hierseins in Erfahrung bringen können, einiges nachrichtlich zu melden. Und zwar habe ich gesehen, wie, gottlob! die Victoire Sr. Königl. Majestät über die feindliche [Armee] so complet gewesen, als mir solche zuerst nicht vorstellen können, da Se. Königl. Majestät währender Bataille die beiden Flügels der feindlichen Armee separiret und dadurch zuwege gebracht, dass der rechte davon nach der Gegend von der Sazawa fliehen müssen, der dann noch bis heute von unsern Husaren verfolget wird; der andere Flügel aber nebst der österreichischen Generalität, Prinz Karl von Lothringen (welches letztere ich aber noch in Zweifel setze), der Marschall Browne, der eine Flügel von der Cavallerie, Infanterie, Husaren und Panduren haben sich in Prag eingesperret, und stehet es dahin, wie sie von dar wieder herauskommen können werden, ohne den zweiten Tome von der sächsischen Armee bei Pirna zu machen, welches, wenn es des Königs Majestät glücklich reussirete, den Coup de grâce geben würde, auch nicht so gar ohnwahrscheinlich ist, da die Sortie aus Prag denenselben schwer fallen, einer solchen Cohue von Menschen aber länger als 10 Tage höchstens [auszuhalten], denen Nachrichten nach, so man von denen darin befindlichen Magazins hat, nicht wohl möglich fallen dörfte.

Die Aussage derer Deserteurs von dem Tode des Feldmarschall Browne1 ist ungegründet gewesen, wohl aber wahr, dass derselbe am Fusse blessiret und davon bettlägerig ist, so wie ihn der königliche Obrister und Generaladjutant von Krockow, der in die Stadt zum Auffordern geschicket worden, selbst gesprochen hat.

Die Anzahl der Gefangenen vom Feinde, desgleichen der genommenen Canons und was an anderen Brimborions, so sonst an Fahnen, Estandarten, Fahnen2 pp. Trophées genannt werden, ist noch nicht mit Bestände zu nennen, da noch viele Canons auf dem Felde und auf denen genommenen Batteries herumstehen, so wegen Mangel an Pferden vom Lande noch nicht zusammengebracht werden können. Die Anzahl der Gefangenen ist mir bisher auf 5000 angegeben, es ist aber kein Staat darauf zu machen, weil noch stündlich dererselben grosse Trupps eingebracht werden. Was Ew. Excellenz ich von Nehmung des österreichischen Lagers und Bagages gemeldet,3 solches hat seine Richtigkeit, und ist selbiges theils geplündert, theils verbrannt, theils den Bauren preisgegeben worden.

Im übrigen ist es wohl an dem, dass die 4 à 5 Stunden, als von 3/4 auf 10 Uhr Vormittages bis Nachmittages um ohngefähr 3 Uhr, da die Bataille eigentlich gedauret hat, sehr schwer und meurtrières gewesen seind, und des Königs Majestät viel brave und meritirte Officiers verloren und an Todte und Blessirte gehabt haben. Unter



1 Vergl. S. 10.

2 Sic.

3 Vergl. S. 10.