<236> bestens recommandiren, vor die Conservation der Armee und vor das Wohl des Landes zu sorgen; welches, so weit das zusammen stimmen kann, Ihr bestens zu besorgen habt, vorschreiben aber kann Ich Euch ohnmöglich, und deshalb habe Ich Euch vorhin schon Pleinpouvoir und alle Autorité gegeben,1 auch wisset Ihr Selber wohl, dass wer eine Armee zu commandiren hat, derselbe alle Hände voll zu thun habe, ohne sich noch von mehreren mehren zu können.

Nur bitte Ich Euch auf das höchste, die Contenance nicht zu verlieren, sondern frisch, obgleich nach gutem Ueberlegen, Eure Resolution zu nehmen und, wann Ihr die genommen habet, alsdann nicht davon abzugehen, überhaupt aber keinen Kriegesrath zu halten, denn da siehet man nur alle Schwierigkeit ein, und wann man die gesehen hat, so kommt weder Schluss noch sonst etwas heraus.

Uebrigens bitte Ich Euch, künftig Mir keinen Officier mehr zu schicken, als wenn Ihr eine Bataille gewonnen haben werdet, weil es sonsten einen übelen Effect thut, wenn Ihr ohne dergleichen Évènement einen Officier sendet und die Impression gebet und glauben machet, dass er übele Zeitung bringen müsste. Sonsten werdet Dir Euch nicht wundern, wenn Ich Euch nicht régulièrement schreibe, weil Ich solche Menge feindlicher leichter Truppen entgegen habe, dass es nicht möglich ist, allemal Briefe durchzuschicken.

Friderich.

Nach dem Concept.


9190. UNTERREDUNG DES KÖNIGS MIT DEM GROSSBRITANNISCHEN MINISTER MITCHELL.

[Leitmeritz, 11. Juli 1757.]

Mitchell berichtet an Holdernesse, Leitmeritz 11. Juli: „I have this moment come from the King of Prussia. He tells me that he has just received letters from Prussia2 that the Russian fleet, consisting of 10 men-of-war, some bomb-ketches and many small vessels were actually blockading Memel, that they had landed some men, burnt villages and destroyed the country within their reach, that they had treated his subjects with great cruelty. Memel he looks upon as lost, and if the Russians are once masters of the Curische Haff, they will undoubtedly attack Kœnigsberg, Pillau and other maritime towns and fortresses in his dominions. Maréchal Lehwaldt writes that he has chosen the position he is now in, as the fittest to defend the Prussian dominions, trusting to assurances given by England that a squadron would have been sent to protect them by sea, and that he is now under this dilemma either of abandoning the country to be plundered by the Russians, in order to save



1 Vergl. Bd. XII, 448—457.

2 Vergl. Nr. 9190 mit Anm. 1.