<254>

9210. AN DEN GENERALLIEUTENANT ERBPRINZ VON HESSEN-CASSEL.1

Leitmeritz, 18. Juli 1757.

Durchlauchtiger Fürst, freundlich lieber Vetter. Ew. Liebden Schreiben vom 13. dieses habe Ich erhalten, und diene darauf in Antwort, dass, wenn des Herzog von Cumberland Liebden den Feind jetzo attaquiren und schlagen wollen, sodann Meine dortige Regimenter mit dabei sein sollen, woferne aber dieses nicht ist, sodann ziehen Ew. Liebden mit gedachten Regimentern nach Magdeburg ab; sowie Ich solches auch vorhin schon dem Generallieutenant de La Motte geschrieben habe,2 und derselbe an Ew. Liebden bereits Communication davon gethan haben wird. Ich bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Königl. Staatsarchiv zu Marburg.


9211. AN DEN OBERST VON FINCK IN DRESDEN.

Leitmeritz, 18. Juli 1757.

Mein lieber Obrister von Finck. Es hat mir von vertrauter Hand gemeldet werden wollen, wie dass erstlich den 11. dieses Monates die Königin von Polen einen Pagen Namens von Reitzenstein nach der österreichischen Armee abgeschicket habe, der die Tour über Eger nehmen müssen, und der mit nächstem wieder von dar zurück erwartet würde. Da nun nicht zu zweifeln ist, dass derselbe ohnfehlbar Nachrichten von denen österreichischen Desseins mitbringen werde, so würde es sehr gut sein, wenn man es dorten so einrichten könnte, dass auf gedachten Pagen und dessen Retour wohl Acht gegeben, und derselbe entweder auf einer Poststation vor Dresden ohne Bruit oder aber auch, und wenn es nicht anders sein kann, bei seiner Entrée und Retour in Dresden angehalten, arretiret und gleich in sichere Verwahrung, wo er alleine ist und in der Stille gehalten werden kann, gebracht werden möge, um seine Briefe zu bekommen. Ich weiss wohl, dass dieses seine Schwierigkeit haben wird; es wird Mir aber doch lieb sein, wenn Ihr das mögliche darunter thun werdet, um dieses bestens zu incamminiren. Es ist auch der Generalmajor von Bornstedt3 von gedachtem Umstände bereits informiret; weil Ich aber besorge, dass er sich darunter nicht recht zu nehmen wissen dörfte,4 so habe Ich Euch lieber von der Einrichtung und Ausführung dieser Sache chargiren wollen.

Ich bin zum zweiten benachrichtiget worden, als ob bei einem Schlösser zu Dresden, Namens Hösey, so auf der Frauengasse wohnen



1 Der Bericht des Erbprinzen vom 13. Juli, sowie ein Bericht La Motte's vom 17. Juli sind aus Münder datirt; ein Bericht La Motte's vom 19. Juli aus Calenberg, ein gleicher des Erbprinzen aus dem etwas weiter nordöstlich an der Leine gelegenen Jeinsen.

2 Vergl. Nr. 9202.

3 Der Kommandant von Dresden. Vergl. S. 166. 172. Bd. XIV, 484. 497—499. 532.

4 Vergl. S. 172.