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9274. AN DEN GENERALLIEUTENANT HERZOG VON BRAUNSCHWEIG-BEVERN IM LAGER BEI NECHERN.

[Weissenberg,] 12. [August 1757].

Der Goltze trainiret mir zu lange.1 Morgen, als der 13., war feste gesetzet zum Marsch;2 nun soll ich bis zum 16. warten: da fressen wir vier Tage wieder müssig Brod. Das gehet nicht an, den 15. muss er alles fertig haben, und das muss seind. Wann ich nichts als mit die Oestreicher zu thun hätte, wäre mir viel an einem Tag mehr oder weniger gelegen; alleine hier seind viel andere schlimme Umstände, die mir pressiren und zwingen, in der Geschwindigkeit zu agiren. Ich bitte Ihnen, machen Sie ihm die Hölle recht heiss! Adieu.

Friderich.

Hier ist nichts neues, als dass sich die leichte Truppen von uns abziehen.

Nach der Ausfertigung. Eigenhändig.


9275. AU PRINCE DE PRUSSE A DRESDE.

[Weissenberg,] 12 [août 1757].

Quoi, vous voulez fuir,3 tandis que nous combattons pour conserver l'État à vous et votre famille? Vous voulez donner l'exemple aux lâches de l'armée, qui pourront dire : Nous ne demandons que ce que le prince de Prusse a obtenu? Rougissez dans le fond de l'âme des propositions que vous me faites; vous parlez de votre honneur : il



1 Vergl. Nr. 9270.

2 Vergl. Nr. 9267.

3 Das hier beantwortete Schreiben des Prinzen fehlt. Vergl. schon Nr. 9259. Der Inhalt dieses Schreibens sowie der Inhalt des am 26. August (Nr. 9291) vom Könige beantworteten Schreibens erhellt aus folgenden Mittheilungen Eichel's an den Grafen Finckenstein. Eichel schreibt, Dresden 24. August: „Ich wünschete wohl sehr, dass ich wegen derer beiden hohen Herrn Brüder und einem zwischen solchen retablireten guten Verständniss bessere Nachrichten als vorhin (vergl.S. 281.282) geben könnte; so aber continuiret leider die Fermentation und der Aigreur noch auf gleichen Fuss, und da der jüngere letzthin an den älteren von seinem gefassten Entschluss, nach Berlin zu gehen, geschrieben und sich zugleich ein und anderes Ausdruckes bei dem Schluss des Schreibens, ohngefähr, wie ich von der dritten Hand vernommen, in den Terminis bedienet hat, man bäte sich um seine Sachen nicht weiter zu bekümmern, so wie man sich um des anderen Sachen nicht weiter bekümmern werde: so hat ihm solches eine sehr vive Antwort zugezogen, worinnen [man] ihm das Inconvénient, bei jetzigen Umständen und zu einer Zeit, da man mit der Armee gegen den Feind stünde und täglich decisive Coups erwarten müsste, nach Berlin gehen und sich vielleicht mit denen Frauens zu Cüstrin einsperren zu wollen, sehr energique repräsentiret und zugleich verlanget hat, wiederum zur Armée zu gehen, um daselbst unter dem älteren zu commandiren; welches letztere aber, wie ich vernehme, in der Antwort darauf refusiret worden, inzwischen der Vorsatz, nach Berlin zu gehen, unterbrochen und geändert sein soll. Ich schreibe dieses alles nur, wie ich es von ferne und von guter Hand erfahren, auch gegen Ew. Excellenz im höchsten Vertrauen.“