9298. AN DEN OBERST VON FINCR IN DRESDEN.
[Harthau,] 28. [August 1757].
Morgen komme mit meinem Corps nach Dresden1 und werde vor dem Schwarzen Thor campiren. Von denen Mortiers, so vor Prag gewesen seind, sollen vier leichte, so zur Feldartillerie gehören, prepariret werden, jeder mit 50 sopfündige Bomben; NB, die Pferde dazu und das Zubehör ebenfalls. Er soll Sich vor dem Thor finden, indem ich viel mit Ihm zu sprechen habe wegen Defension der Stadt und alles, was deswegen muss vorgekehret werden. NB. Bei Annährung des Feinds muss die Neustadt abgebrannt werden, Coupüren in denen Strassen gemacht, das Schloss mit Feuer gedrohet und die Resolution eclat gemacht, die Stadt nicht anders zu ergeben, als wann der Feind solche verbrannt und einen Steinklumpen draus gemacht hat. Welches auch geschehen muss. NB. Die östreichesche Ranonen habe aptiren lassen, um solche mitzunehmen; die müssen parat seind, dass ich sie sogleich mitnehmen kann. Alle Bagage, so zu meine Regimenter gehöret, soll vor das Wasserthor bei die Redouten herausfahren, allwo ich den 31. campiren werde. NB. Bier und Branntwein und Lebensmittel vor der Armee müssen parat seind. Ich werde in ein Gartenhaus vor dem Schwarzen Thor logiren. Eichel muss dar seind.2 Der Convoi muss gewisse morgen abgehen und nehmen den Weg über Radeberg. Dieses ist alles, was ich bis dato schreiben kann. Adieu.3
Friderich.
Nach der Ausfertigung. Eigenhändig. 4
9299. AU MINISTRE D'ÉTAT COMTE DE FINCRENSTEIN A BERLIN.
Harthau, 28 [août 1757].
Quoique j'aie tenté l'impossible pour obliger Daun à combattre, je n'ai pu y réussir, et le poste où il se trouvait, était inattaquable. Je marche à présent vers Leipzig, Erfurt, Dieu sait où, pour chercher les Français et Messieurs des Cercles et les renvoyer promener à leur tour;
1 Vergl. Nr. 9297.
2 lieber die Ankunft des Königs schreibt Eichel am 30. August an Finckenstein: „Des Königs Majestät habe ich sonsten bei Dero gestrigen Ankunft, ohnerachtet aller Dero gehabten grossen Fatiguen, sowohl von Kopf als Gemüthe, als auch von Gesundheit so frisch und so munter gefunden, als ich solche mitten im Frieden jemalen in Potsdam zu sehen das Glück gehabt; Sie waren auch so gnädig, solches gegen mich Selbst zu conveniren und attribuirten solches mit dem ruhigen Schlaf, so Sie jetzo hätten, sobald Sie Sich nur zur Ruhe begeben. Ich Wunsche von Grunde meiner Seelen die gute Continuation davon.“
3 Ein nichteigenhändiges Schreiben an Finck, d. d. Dresden 30. August, enthält den Befehl, es solle, sobald die der Stadt Erfurt auferlegte Contribution von 20,000 Reichsthl. ausgezahlt sei, der zur Bürgschaft in Haft genommene churmainzische Geheimrath von Lyncker freigelassen werden. Vergl. S. 247. 248.
4 Ein Facsimile obigen Schreibens befindet sich in: Oncken, Zeitalter Friedrich's des Grossen. Bd. II, S. 172.